Rahel Beyer. 2017. Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederrhein. Eine generationsbasierte Variablenanalyse. Mannheim: Institut für deutsche Sprache – amades. 444 S.
{"title":"Rahel Beyer. 2017. Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederrhein. Eine generationsbasierte Variablenanalyse. Mannheim: Institut für deutsche Sprache – amades. 444 S.","authors":"Verena Sauer","doi":"10.1515/zrs-2019-2028","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In ihrer Dissertationsschrift Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederrhein. Eine generationsbasierte Variablenanalyse beschäftigt sich Rahel Beyer mit der dialektalen Struktur und Variation einer der letzten Dialektinseln auf deutschsprachigem Gebiet. Ihr Ziel ist es darzustellen, inwieweit sich die soziolinguistischen Veränderungen (Überwindung der Isolation und stattfindende Assimilation mit dem angrenzenden Dialektraum) in der dialektalen Sprechweise der Bewohner widerspiegeln. Die Autorin führt einen Apparent-Time-Vergleich durch, indem sie Sprechproben zweier Generationen miteinander vergleicht. Besonders positiv fällt auf, dass in den Vergleich sowohl konsonantische (sechs Variablen) als auch vokalische Besonderheiten (13 Variablen) einbezogen werden. Die Gliederung der Arbeit ist unkonventionell. Der Erläuterung der Zielstellung sowie der Forschungsfrage der Untersuchung in Kapitel 4 gehen die theoretische Auseinandersetzung zu Dialektwandel und Sprachinseln (S. 13–46) in Kapitel 2 sowie die spezifische Darstellung der pfälzischen Sprachinsel (S. 47–66) in Kapitel 3 voraus. Für manche Leser wären diese Erläuterungen sicherlich etwas besser nachvollziehbar, wenn bereits zu Beginn die Zielstellung klar definiert und die anleitende Forschungsfrage formuliert worden wäre. In Kapitel 4 stellt Beyer das Untersuchungsziel dar: „Es gilt also zu untersuchen, inwieweit sich die skizzierten soziolinguistischen Veränderungen in der dialektalen Sprachstruktur niederschlagen“ (S. 68). Dieses versucht die Autorin anhand der folgenden Forschungsfragen zu eruieren: – „In wie fern [sic!] lässt sich der abnehmende Gebrauch des ‚Pälzersch‘ – bei zunehmendem (regional gefärbten) Standarddeutsch-Einfluss – auch an dialektalen Merkmalen festmachen?“ (S. 68) – „Gibt es grundsätzlich quantitative Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Sprechern hinsichtlich der Realisierungsfrequenz von phonologischen Dialektmerkmalen?“ (S. 68–69) – Gibt es abbauanfälligere oder -resistentere Laute? (vgl. S. 69) – „Bleiben einige wenige ‚urpfälzische Laute‘ erhalten oder werden sie sogar verstärkt verwendet, um dann zu Identitätsmarkern auf sozialer Ebene umfunktioniert zu werden?“ (S. 70) ZRS 2019; 11(1–2): 194–199","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"11 1","pages":"194 - 199"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-11-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2019-2028","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/zrs-2019-2028","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
In ihrer Dissertationsschrift Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederrhein. Eine generationsbasierte Variablenanalyse beschäftigt sich Rahel Beyer mit der dialektalen Struktur und Variation einer der letzten Dialektinseln auf deutschsprachigem Gebiet. Ihr Ziel ist es darzustellen, inwieweit sich die soziolinguistischen Veränderungen (Überwindung der Isolation und stattfindende Assimilation mit dem angrenzenden Dialektraum) in der dialektalen Sprechweise der Bewohner widerspiegeln. Die Autorin führt einen Apparent-Time-Vergleich durch, indem sie Sprechproben zweier Generationen miteinander vergleicht. Besonders positiv fällt auf, dass in den Vergleich sowohl konsonantische (sechs Variablen) als auch vokalische Besonderheiten (13 Variablen) einbezogen werden. Die Gliederung der Arbeit ist unkonventionell. Der Erläuterung der Zielstellung sowie der Forschungsfrage der Untersuchung in Kapitel 4 gehen die theoretische Auseinandersetzung zu Dialektwandel und Sprachinseln (S. 13–46) in Kapitel 2 sowie die spezifische Darstellung der pfälzischen Sprachinsel (S. 47–66) in Kapitel 3 voraus. Für manche Leser wären diese Erläuterungen sicherlich etwas besser nachvollziehbar, wenn bereits zu Beginn die Zielstellung klar definiert und die anleitende Forschungsfrage formuliert worden wäre. In Kapitel 4 stellt Beyer das Untersuchungsziel dar: „Es gilt also zu untersuchen, inwieweit sich die skizzierten soziolinguistischen Veränderungen in der dialektalen Sprachstruktur niederschlagen“ (S. 68). Dieses versucht die Autorin anhand der folgenden Forschungsfragen zu eruieren: – „In wie fern [sic!] lässt sich der abnehmende Gebrauch des ‚Pälzersch‘ – bei zunehmendem (regional gefärbten) Standarddeutsch-Einfluss – auch an dialektalen Merkmalen festmachen?“ (S. 68) – „Gibt es grundsätzlich quantitative Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Sprechern hinsichtlich der Realisierungsfrequenz von phonologischen Dialektmerkmalen?“ (S. 68–69) – Gibt es abbauanfälligere oder -resistentere Laute? (vgl. S. 69) – „Bleiben einige wenige ‚urpfälzische Laute‘ erhalten oder werden sie sogar verstärkt verwendet, um dann zu Identitätsmarkern auf sozialer Ebene umfunktioniert zu werden?“ (S. 70) ZRS 2019; 11(1–2): 194–199