Vergleich der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern aus einem Sportkindergarten und Kindern aus einem Kindergarten ohne Bewegungsförderung mit dem MOT 4–6
{"title":"Vergleich der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern aus einem Sportkindergarten und Kindern aus einem Kindergarten ohne Bewegungsförderung mit dem MOT 4–6","authors":"Andrea Dincher","doi":"10.1055/a-1994-1819","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund Bewegung, Spiel und Sport sind essenziell für die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit unserer Kinder. Über Bewegung erfahren sie ihre Umwelt und entwickeln ihre motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter. Aber wie wirken sich Bewegung, Spiel und Sport auf die motorische Leistungsfähigkeit aus? Dies soll in der vorliegenden Arbeit überprüft werden. Methodik Es wurden zwei Kindergärten mit unterschiedlichen Konzepten miteinander verglichen (Sportkindergarten und Kindergarten ohne Bewegungsförderung). 101 Kinder (57 Jungen, 44 Mädchen, Alter 57,28±6,75 Monate) nahmen an der Untersuchung teil. Zur Überprüfung der motorischen Leistungsfähigkeit wurde der Motoriktest für 4- bis 6-jährige Kinder MOT 4–6 eingesetzt. Der Gesamt-Punktwert, Prozentrang und motorischer Quotient wurden mittels univariater ANOVA analysiert. Im zweiten Schritt wurde eine multiple lineare Regressionsanalyse für den Gesamt-Rohwert des MOT 4–6 und anschließend für die einzelnen Testaufgaben durchgeführt, um festzustellen, inwieweit Alter, Geschlecht und Kindergartenzugehörigkeit als Prädiktoren Aussagen treffen. Ergebnisse Bei Gesamt-Punktwert, -Prozentrang und motorischem Quotient zeigen sich signifikante Gruppenunterschiede. Eine Interaktion Kindergartenzugehörigkeit*Alter zeigt sich nicht. Die erklärte Varianz erreicht beim Gesamtrohwert 41%, wenn Kindergartenzugehörigkeit und Alter als Prädiktoren herangezogen werden. Bei den Testaufgaben werden hierbei Werte zwischen R 2 =54% (Balancieren rückwärts) und R 2 =1% (Zielwurf auf eine Scheibe) erreicht. Diskussion Die signifikanten Unterschiede bei den Punktwerten sind teilweise auf den signifikanten Unterschied beim Alter und dem damit zusammenhängenden Entwicklungsstand der Kinder zurückzuführen. Die signifikanten Unterschiede bei den geschlechts- und altersnormierten Prozentrang und motorischem Quotienten kann auf das Bewegungskonzept des Sportkindergartens zurückzuführen sein. Die Kindergartenzugehörigkeit erweist sich bei vielen Aufgaben als stärkster Prädiktor, gefolgt vom Alter der Kinder. Es zeigt sich, dass die Kinder des Sportkindergartens in ihrer motorischen Entwicklung über ein Jahr älter sind als die Kinder des Regelkindergartens. Ausblick Die Studie könnte trotz aussagekräftiger Ergebnisse aufgrund des hohen Zeitaufwands des Motoriktests für 4- bis 6-jährige Kinder mit einem ökonomischen Screeningverfahren wie dem MOBAK-KG, dem MOT 4–8 Screen oder dem MobiScreen für 4- bis 6-jährige Kinder wiederholt und die Ergebnisse könnten miteinander verglichen werden.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":"39 1","pages":"18 - 23"},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2022-03-06","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1994-1819","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SPORT SCIENCES","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Bewegung, Spiel und Sport sind essenziell für die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit unserer Kinder. Über Bewegung erfahren sie ihre Umwelt und entwickeln ihre motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter. Aber wie wirken sich Bewegung, Spiel und Sport auf die motorische Leistungsfähigkeit aus? Dies soll in der vorliegenden Arbeit überprüft werden. Methodik Es wurden zwei Kindergärten mit unterschiedlichen Konzepten miteinander verglichen (Sportkindergarten und Kindergarten ohne Bewegungsförderung). 101 Kinder (57 Jungen, 44 Mädchen, Alter 57,28±6,75 Monate) nahmen an der Untersuchung teil. Zur Überprüfung der motorischen Leistungsfähigkeit wurde der Motoriktest für 4- bis 6-jährige Kinder MOT 4–6 eingesetzt. Der Gesamt-Punktwert, Prozentrang und motorischer Quotient wurden mittels univariater ANOVA analysiert. Im zweiten Schritt wurde eine multiple lineare Regressionsanalyse für den Gesamt-Rohwert des MOT 4–6 und anschließend für die einzelnen Testaufgaben durchgeführt, um festzustellen, inwieweit Alter, Geschlecht und Kindergartenzugehörigkeit als Prädiktoren Aussagen treffen. Ergebnisse Bei Gesamt-Punktwert, -Prozentrang und motorischem Quotient zeigen sich signifikante Gruppenunterschiede. Eine Interaktion Kindergartenzugehörigkeit*Alter zeigt sich nicht. Die erklärte Varianz erreicht beim Gesamtrohwert 41%, wenn Kindergartenzugehörigkeit und Alter als Prädiktoren herangezogen werden. Bei den Testaufgaben werden hierbei Werte zwischen R 2 =54% (Balancieren rückwärts) und R 2 =1% (Zielwurf auf eine Scheibe) erreicht. Diskussion Die signifikanten Unterschiede bei den Punktwerten sind teilweise auf den signifikanten Unterschied beim Alter und dem damit zusammenhängenden Entwicklungsstand der Kinder zurückzuführen. Die signifikanten Unterschiede bei den geschlechts- und altersnormierten Prozentrang und motorischem Quotienten kann auf das Bewegungskonzept des Sportkindergartens zurückzuführen sein. Die Kindergartenzugehörigkeit erweist sich bei vielen Aufgaben als stärkster Prädiktor, gefolgt vom Alter der Kinder. Es zeigt sich, dass die Kinder des Sportkindergartens in ihrer motorischen Entwicklung über ein Jahr älter sind als die Kinder des Regelkindergartens. Ausblick Die Studie könnte trotz aussagekräftiger Ergebnisse aufgrund des hohen Zeitaufwands des Motoriktests für 4- bis 6-jährige Kinder mit einem ökonomischen Screeningverfahren wie dem MOBAK-KG, dem MOT 4–8 Screen oder dem MobiScreen für 4- bis 6-jährige Kinder wiederholt und die Ergebnisse könnten miteinander verglichen werden.