Christof Degen-Plöger, Annemarie Reincke, B. Fasching, K. Lüdtke
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Abstract
ZUSAMMENFASSUNG Die Physiotherapie bei funktionellen Bewegungsstörungen unterscheidet sich erheblich von einer konventionellen neurologisch ausgerichteten Physiotherapie. Sie folgt einem kognitiv-verhaltenstherapeutischem Ansatz, im Sinne einer psychologisch informierten Physiotherapie. Dabei werden multiple Faktoren in den Therapieprozess mit einbezogen, welche anhand des bio-psycho-sozialen Modells erhoben werden, um die hintergründigen Symptomtrigger und -modulatoren zu eruieren. Sie zielt darauf ab, dass der betroffene Patient das Krankheitsbild versteht und akzeptiert sowie den Therapieinhalten Bedeutung beimessen kann. Das Erarbeiten einer bewussten Aufmerksamkeitslenkung (Strategie), weg von der eigentlichen funktionellen Störung, ist ein zentraler Bestandteil. Diese erfolgt über die Nutzung unserer Sinnesreize, Verlagerung des Fokus auf intakte Bewegungsmuster, zielorientierten Handlungen sowie dem Einsatz einer bewussten Sprache. Das Selbstmanagement im Umgang mit beeinflussenden Faktoren, der Aufbau einer Toleranz gegenüber solchen und ein allgemein gesundheitsförderndes Verhalten runden die Therapie ab. Im vorliegenden Artikel stellen wir diesen Therapieansatz, welcher in Deutschland erstmalig im ambulanten Setting innerhalb einer Studie erprobt wird, vor und geben Empfehlungen für die Praxis.
期刊介绍:
Da bei psychischen Störungen Hausärzte fast immer die ersten Ansprechpartner sind und die Weichenstellung für eine kompetente fachärztliche Behandlung in ihren Händen liegt, wendet sich die Nervenheilkunde zugleich an Primärärzte.
Ziel ist neben der Weitergabe aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, praxistaugliche Informationen zu vermitteln, die zur besseren Versorgung von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Störungen beitragen. Regelmäßig werden Empfehlungen oder Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft sowie der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke veröffentlicht.
Nervenheilkunde erscheint regelmäßig mit zwölf Ausgaben pro Jahr und richtet sich vor allem an Nervenärzte, Neurologen, Psychiater und Psychologen in Klinik und Praxis, Allgemeinmediziner und niedergelassene Internisten.