C. Weyh, C. Pilat, K. Krüger, Torsten Frech, Emil Schubert, F. Mooren
{"title":"Die Bedeutung der Verhaltens- und\n Verhältnisprävention in der Metallindustrie: Empirische\n Untersuchungen am Beispiel der Berufsgruppe Schweißer","authors":"C. Weyh, C. Pilat, K. Krüger, Torsten Frech, Emil Schubert, F. Mooren","doi":"10.1055/a-1714-2006","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören zu den häufigsten\n berufsbedingten Erkrankungen in der Metallindustrie. Die Berufsgruppe der\n Schweißer fällt dort durch hohe Prävalenzen auf. Daher\n sind Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung\n dieser Zielgruppe von großem Interesse. Die vorliegende Studienreihe\n hatte zum Ziel, gesundheitliche Probleme von Schweißern zu analysieren\n und Möglichkeiten der Verhaltens- und\n Verhältnisprävention zu untersuchen. Eine Fragebogenuntersuchung\n bei 143 Schweißern in 34 Unternehmen der deutschen Industrie ergab, dass\n die 12-Monats-Prävalenz von unteren Rückenschmerzen 71%,\n Nackenschmerzen 61% und Schulterschmerzen 55% betrug. Insgesamt\n 42% der Befragten weisen eine körperliche\n Freizeitaktivität unter dem von der WHO empfohlenen Umfang auf. Eine\n niedrige Freizeitaktivität sowie Nackenschmerzen konnten als\n unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von unteren\n Rückenschmerzen identifiziert werden.In einem weiteren Studienteil wurden die Auswirkungen eines individualisierten\n und progressiven 24-wöchigen Ausdauer- oder Krafttrainingsprogramms bei\n 77 berufstätigen Schweißern untersucht. Es konnten\n differenzierte Auswirkungen auf arbeitsbedingte Beanspruchungen und auf\n verschiedene Dimensionen von Gesundheit und Leistung gezeigt werden. Zum\n Erreichen präventiver Effekte sollten Bewegungsinterventionen mit\n systematischem, langfristigem und progressivem Charakter ausgewählt\n werden. Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen allerdings auch, dass die\n Barrieren zur Teilnahme an Bewegungsprogrammen hoch sind und gezielte\n Maßnahmen zur Motivation und Implementierung geschaffen werden\n müssen.Neben Maßnahmen der Verhaltensprävention wurden auch\n verhältnispräventive Aspekte in einem ganzheitlichen Ansatz\n berücksichtigt. So konnten durch Verwendung eines ergonomisch\n modifizierten Schweißbrenners bei einer Schweißsimulation die\n beanspruchte Muskulatur um bis zu 9% entlastet und die\n Arbeitsqualität gesteigert werden.Insgesamt scheinen Maßnahmen der Verhaltensprävention wie ein\n systematisches Training sowie der Verhältnisprävention im Sinne\n der Arbeitsergonomie effektive Strategien in der Prävention und\n Gesundheitsförderung bei Schweißern darzustellen.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2022-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1714-2006","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SPORT SCIENCES","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören zu den häufigsten
berufsbedingten Erkrankungen in der Metallindustrie. Die Berufsgruppe der
Schweißer fällt dort durch hohe Prävalenzen auf. Daher
sind Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung
dieser Zielgruppe von großem Interesse. Die vorliegende Studienreihe
hatte zum Ziel, gesundheitliche Probleme von Schweißern zu analysieren
und Möglichkeiten der Verhaltens- und
Verhältnisprävention zu untersuchen. Eine Fragebogenuntersuchung
bei 143 Schweißern in 34 Unternehmen der deutschen Industrie ergab, dass
die 12-Monats-Prävalenz von unteren Rückenschmerzen 71%,
Nackenschmerzen 61% und Schulterschmerzen 55% betrug. Insgesamt
42% der Befragten weisen eine körperliche
Freizeitaktivität unter dem von der WHO empfohlenen Umfang auf. Eine
niedrige Freizeitaktivität sowie Nackenschmerzen konnten als
unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von unteren
Rückenschmerzen identifiziert werden.In einem weiteren Studienteil wurden die Auswirkungen eines individualisierten
und progressiven 24-wöchigen Ausdauer- oder Krafttrainingsprogramms bei
77 berufstätigen Schweißern untersucht. Es konnten
differenzierte Auswirkungen auf arbeitsbedingte Beanspruchungen und auf
verschiedene Dimensionen von Gesundheit und Leistung gezeigt werden. Zum
Erreichen präventiver Effekte sollten Bewegungsinterventionen mit
systematischem, langfristigem und progressivem Charakter ausgewählt
werden. Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen allerdings auch, dass die
Barrieren zur Teilnahme an Bewegungsprogrammen hoch sind und gezielte
Maßnahmen zur Motivation und Implementierung geschaffen werden
müssen.Neben Maßnahmen der Verhaltensprävention wurden auch
verhältnispräventive Aspekte in einem ganzheitlichen Ansatz
berücksichtigt. So konnten durch Verwendung eines ergonomisch
modifizierten Schweißbrenners bei einer Schweißsimulation die
beanspruchte Muskulatur um bis zu 9% entlastet und die
Arbeitsqualität gesteigert werden.Insgesamt scheinen Maßnahmen der Verhaltensprävention wie ein
systematisches Training sowie der Verhältnisprävention im Sinne
der Arbeitsergonomie effektive Strategien in der Prävention und
Gesundheitsförderung bei Schweißern darzustellen.