Alexander Prinz, C. Langhans, Kathrin Rehfeld, Marcel Partie, Anita Hökelmann, K. Witte
{"title":"Umsetzung eines speziell entwickelten musikbasierten\n gesundheitsfördernden Krafttrainings für Seniorinnen mit\n Demenz","authors":"Alexander Prinz, C. Langhans, Kathrin Rehfeld, Marcel Partie, Anita Hökelmann, K. Witte","doi":"10.1055/a-1714-0982","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Eine Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, die mit einer Abnahme der\n kognitiven und motorischen Fähigkeiten einhergeht und den Verlust der\n Selbstständigkeit und die Pflegebedürftigkeit zur Folge hat. Im\n Laufe der Jahre wird sie für etwa 60% der Einweisungen in\n Pflegeheime verantwortlich sein. Damit Menschen mit Demenz trotz ihrer\n Pflegebedürftigkeit einen angenehmen Lebensabend genießen\n können, ist es wichtig, ihre kognitiven und motorischen\n Fähigkeiten zu erhalten und ihre Lebensqualität zu steigern.\n Zurzeit wird dies vorzugsweise mit Medikamenten versucht. Allerdings sind\n medikamentöse Therapien bei Demenz begrenzt und immer von Nebenwirkungen\n begleitet. Daher sind nicht-medikamentöse Interventionen von\n großer Bedeutung. Studien legen nahe, dass eine Kombination aus\n körperlicher Aktivität und Musik positive Auswirkungen auf\n Demenzpatienten hat. Ziel dieser Studie war es, ein musikbasiertes\n gesundheitsförderndes Krafttraining für Demenzpatienten zu\n entwickeln und dessen Einfluss auf ausgewählte kognitive und motorische\n Fähigkeiten sowie auf die Lebensqualität zu analysieren. An der\n Studie nahmen 16 Heimbewohnerinnen mit einer Demenz (82,5±4,1 Jahre)\n teil. Die Patientinnen führten über einen Zeitraum von 12 Wochen\n eine musikbasierte Kraftintervention zweimal wöchentlich jeweils\n 60 min durch. Es wurden ausgewählte kognitive\n Fähigkeiten sowie die motorische Reaktionsfähigkeit, Griffkraft\n und Mobilität untersucht. Darüber hinaus sollten durch den\n NOSGER II Erkenntnisse über die Lebensqualität gewonnen werden.\n Die Intervention bewirkte signifikante Verbesserungen in der Griffkraft links\n (p=,002) und rechts (p=,001) und der Reaktionsfähigkeit\n (p=,032). In allen anderen Outcome-Parametern konnten zwar keine\n Verbesserungen, aber auch keine signifikanten Verschlechterungen festgestellt\n werden. Anhand eines Beobachtungsbogens wurden wichtige Erkenntnisse für\n die Praktikabilität des Bewegungsprogrammes bei Demenzpatienten\n gewonnen. Es ist zusammenfassend festzustellen, dass das entwickelte\n musikbasierte gesundheitsfördernde Krafttraining mit Demenzpatientinnen\n durchführbar war und von den Teilnehmerinnen nicht nur akzeptiert,\n sondern auch gern absolviert wurde. Zwölf Wochen Training\n führten zu signifikanten Verbesserungen in ausgewählten\n motorischen Fähigkeiten und zur Stabilisierung kognitiver\n Fähigkeiten. Ein musikbasiertes Übungsprogramm könnte\n eine vielversprechende Ergänzung zu den medikamentösen Therapien\n für Menschen mit Demenz sein.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2022-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1714-0982","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SPORT SCIENCES","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Eine Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, die mit einer Abnahme der
kognitiven und motorischen Fähigkeiten einhergeht und den Verlust der
Selbstständigkeit und die Pflegebedürftigkeit zur Folge hat. Im
Laufe der Jahre wird sie für etwa 60% der Einweisungen in
Pflegeheime verantwortlich sein. Damit Menschen mit Demenz trotz ihrer
Pflegebedürftigkeit einen angenehmen Lebensabend genießen
können, ist es wichtig, ihre kognitiven und motorischen
Fähigkeiten zu erhalten und ihre Lebensqualität zu steigern.
Zurzeit wird dies vorzugsweise mit Medikamenten versucht. Allerdings sind
medikamentöse Therapien bei Demenz begrenzt und immer von Nebenwirkungen
begleitet. Daher sind nicht-medikamentöse Interventionen von
großer Bedeutung. Studien legen nahe, dass eine Kombination aus
körperlicher Aktivität und Musik positive Auswirkungen auf
Demenzpatienten hat. Ziel dieser Studie war es, ein musikbasiertes
gesundheitsförderndes Krafttraining für Demenzpatienten zu
entwickeln und dessen Einfluss auf ausgewählte kognitive und motorische
Fähigkeiten sowie auf die Lebensqualität zu analysieren. An der
Studie nahmen 16 Heimbewohnerinnen mit einer Demenz (82,5±4,1 Jahre)
teil. Die Patientinnen führten über einen Zeitraum von 12 Wochen
eine musikbasierte Kraftintervention zweimal wöchentlich jeweils
60 min durch. Es wurden ausgewählte kognitive
Fähigkeiten sowie die motorische Reaktionsfähigkeit, Griffkraft
und Mobilität untersucht. Darüber hinaus sollten durch den
NOSGER II Erkenntnisse über die Lebensqualität gewonnen werden.
Die Intervention bewirkte signifikante Verbesserungen in der Griffkraft links
(p=,002) und rechts (p=,001) und der Reaktionsfähigkeit
(p=,032). In allen anderen Outcome-Parametern konnten zwar keine
Verbesserungen, aber auch keine signifikanten Verschlechterungen festgestellt
werden. Anhand eines Beobachtungsbogens wurden wichtige Erkenntnisse für
die Praktikabilität des Bewegungsprogrammes bei Demenzpatienten
gewonnen. Es ist zusammenfassend festzustellen, dass das entwickelte
musikbasierte gesundheitsfördernde Krafttraining mit Demenzpatientinnen
durchführbar war und von den Teilnehmerinnen nicht nur akzeptiert,
sondern auch gern absolviert wurde. Zwölf Wochen Training
führten zu signifikanten Verbesserungen in ausgewählten
motorischen Fähigkeiten und zur Stabilisierung kognitiver
Fähigkeiten. Ein musikbasiertes Übungsprogramm könnte
eine vielversprechende Ergänzung zu den medikamentösen Therapien
für Menschen mit Demenz sein.