{"title":"Lange weilen können: Maßlose Dauer und begrenzte Zeiterfahrung in einer Ästhetik des Durativen","authors":"Johanna Zorn","doi":"10.2357/FMTH-2020-0003","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract:Das zeitgenössische künstlerische Spektrum kennt eine Vielzahl an Inszenierungsformen, die das Phänomen der Dauer selbst thematisch und erfahrbar werden lassen. Durative Performances widersetzen sich durch ihre ostentative Maßlosigkeit dabei nicht lediglich einem ökonomisierten Zeit-Regime, sondern geben Angebote einer regelrecht exzessiven Zeiterfahrung aus, die mit der Aufforderung eines Sich-Einlassens in ihren Verlauf selbst spielen und so das Prinzip gerichteter Aufmerksamkeit empfindlich stören. Nicht das überschaubare ‚Werk' als das Phantasma eines in sich abgeschlossenen künstlerischen Produktes, sondern das Eintreten in die ‚Situation' des zeitlichen Verlaufs ist das bestimmende Dispositiv solch installativer Formen. Dies ist zugleich auch die Situation des Lebens schlechthin, zu der sich Kunst dabei mimetisch verhält. Der Artikel entwickelt ausgehend vom historischen Phänomen der Hungerkünstler*innen und mit Blick sowohl auf die anachoretische Praxis der Neo-Avantgarde als auch auf zeitgenössische installative Settings ein Panorama unterschiedlicher Formen der Dauer-Kunst, die mit der paradoxen Erfahrungsqualität einer ‚begrenzten Unermesslichkeit' spielen.","PeriodicalId":55908,"journal":{"name":"FORUM MODERNES THEATER","volume":"12 1","pages":"26 - 38"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2020-10-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"FORUM MODERNES THEATER","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.2357/FMTH-2020-0003","RegionNum":4,"RegionCategory":"艺术学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"THEATER","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Abstract:Das zeitgenössische künstlerische Spektrum kennt eine Vielzahl an Inszenierungsformen, die das Phänomen der Dauer selbst thematisch und erfahrbar werden lassen. Durative Performances widersetzen sich durch ihre ostentative Maßlosigkeit dabei nicht lediglich einem ökonomisierten Zeit-Regime, sondern geben Angebote einer regelrecht exzessiven Zeiterfahrung aus, die mit der Aufforderung eines Sich-Einlassens in ihren Verlauf selbst spielen und so das Prinzip gerichteter Aufmerksamkeit empfindlich stören. Nicht das überschaubare ‚Werk' als das Phantasma eines in sich abgeschlossenen künstlerischen Produktes, sondern das Eintreten in die ‚Situation' des zeitlichen Verlaufs ist das bestimmende Dispositiv solch installativer Formen. Dies ist zugleich auch die Situation des Lebens schlechthin, zu der sich Kunst dabei mimetisch verhält. Der Artikel entwickelt ausgehend vom historischen Phänomen der Hungerkünstler*innen und mit Blick sowohl auf die anachoretische Praxis der Neo-Avantgarde als auch auf zeitgenössische installative Settings ein Panorama unterschiedlicher Formen der Dauer-Kunst, die mit der paradoxen Erfahrungsqualität einer ‚begrenzten Unermesslichkeit' spielen.