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Abstract
Im vorliegenden Beitrag soll gezeigt werden, dass mit der perspektivischen Konstruktion linguistischer Praxis als Ich-du-Sozialität bei Brandom zugleich eine raumzeitliche Konzeption diskursiver Personen artikuliert wird. Brandom selbst konzentriert sich bei der Explikation des Selbstverständnisses diskursiver Wesen vor allem auf die Sozialität und Perspektivität diskursiver Praxis. Im vorliegenden Beitrag soll der Fokus der Analyse im Ausgang von der Ich-du-Sozialität auf das in der diskursiven Praxis vorausgesetzte und pragmatisch in Anspruch genommene raumzeitliche Bezugssystem gelegt werden. Es wird gezeigt, wie die genuin inferentiellen Zuschreibungen assertorischer Sprechakte, das Einfordern und Geben von Gründen und der Ausdruck normativer Einstellungen auf raumzeitliche Kategorien zurückgreifen bzw. in raumzeitlich lokalisierte Kontexte eingebunden sind. In einer Analyse von Brandoms perspektivischer Konzeption der Ich-du-Sozialität, seiner Kritik an einer Ich-wir-Sozialität sowie seiner Konzeption begrifflicher Objektivität als Einstellungstranszendenz wird herausgearbeitet, inwiefern Brandom ein raumzeitliches Bezugssystem voraussetzt, in das alle Teilnehmer eingebettet sind und das in der wechselseitigen Zuweisung und Adressierung normativer Status in Anspruch genommen wird. Die raumzeitliche Individuation von Personen oder Adressaten erfolgt dabei weder vorgängig noch unabhängig von den Relationen des Gebens und Forderns von Gründen, sondern sie ist genuiner Bestandteil der kontextsensitiven Auslotung adäquater Zuschreibungen und Beurteilungen von Festlegungen. Der perspektivische Ansatz der Ich-du-Sozialität beinhaltet demnach eine Konzeption von Personen, die sich in der Kommunikation und im Verstehen immer auch raumzeitlich orientieren, unterscheiden und lokalisieren.
期刊介绍:
The Journal of Semiotics (Zeitschrift für Semiotik) has been in print since 1979. It is the voice of the German Society of Semiotics and is issued in cooperation with the Swiss Society for Semiotics (Schweizerische Gesellschaft für Semiotik). The Zeitschrift für Semiotik offers the possibility of sharing research information via the publication and discussion of the results of semiotic investigations, regardless of the sub-discipline(s) of the researchers. Logo ERIH PLUS Submissions to the journal pass through a double-blind peer-review process by reviewers from external institutions.