Lisa Riege, Johanna Leber, Sandra Goericke-Pesch, Beate Walter, Sabine Schäfer-Somi, Iris Reichler, Sebastian Arlt, Axel Wehrend
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Abstract
Wir bieten spezielle reproduktionsmedizinische Dienstleistungen bei Haustieren an, welche unter anderem gynäkologische und andrologische Untersuchungen, Samenkonservierung, Samenübertragungen und Operationen umfassen. Als Tierärztinnen und Tierärzte sehen wir unsere Verpflichtung darin, die Zucht von Tieren nur zu unterstützen, wenn diese unter medizinischen Aspekten für die Zucht geeignet sind. Tiere, welche selbst anatomische Deformationen oder psychische Merkmale aufweisen, welche mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind, oder bei denen zu erwarten ist, dass Nachkommen unter Problemen leiden werden, welche zu Schmerzen, Leiden oder Schäden führen, sind von der Zucht auszuschließen. Zudem können wir Zuchtpläne nicht unterstützen, wenn ein erhöhtes, voraussehbares Risiko für Geburtsstörungen oder andere Belastungen von Elterntieren oder Nachkommen zu erwarten ist. Weiterhin lehnen wir nicht medizinisch indizierte Operationen und andere Maßnahmen strikt ab, welche anatomische Mängel von Tieren beheben oder verbergen sollen. Die tiermedizinische Notfallversorgung, wie zum Beispiel Geburtshilfe und neonatologische Notfälle, ist von diesen Beschränkungen ausgeschlossen. Eine generelle Listung von Rassen, bei denen wir Dienstleistungen ablehnen, halten wir nicht für sinnvoll, da wir weiterhin den Dialog mit den Tierhaltern und Züchtern beibehalten und für Aufklärung sorgen wollen und es innerhalb jeder Rasse gesündere und weniger gesunde Zuchtlinien bzw. Zuchttiere gibt. Diese Leitlinien geben vor, welche Voraussetzungen Tiere erfüllen müssen, damit wir die Zucht aktiv unterstützen können. Sie beziehen sich im Folgenden vielfach auf das ob struktive Atemnotsyndrom brachyzephaler Hunde [1–3], aber auch auf andere Merkmale. Wir können zuchtunterstützende Maßnahmen nicht anbieten, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft: ▪ Anatomische Merkmale, die mit erheblichen körperlichen Leiden verbunden sind und/oder bei denen zu erwarten ist, dass die Nachkommen ebenfalls betroffen sein werden (z. B. starke Faltenbildung [4], massive degenerative Erkrankungen der Gelenke [5]) ▪ Genetische Veränderungen, bei denen zu erwarten ist, dass anatomische Merkmale auftreten, die mit erheblichen körperlichen Leiden verbunden sind und/oder bei denen zu erwarten ist, dass die Nachkommen ebenfalls betroffen sein werden (z. B. bei der Schottischen Faltohrkatze „Scottish Fold“ [6]) Leitlinien für reproduktionsmedizinische Dienstleistungen und Operationen bei Hund und Katze Guidelines for reproductive medicine services and surgery in dogs and cats
期刊介绍:
Die Tierärztliche Praxis wendet sich mit ihren beiden Reihen als einzige veterinärmedizinische Fachzeitschrift explizit an den Großtier- bzw. Kleintierpraktiker und garantiert damit eine zielgruppengenaue Ansprache. Für den Spezialisten bietet sie Original- oder Übersichtsartikel zu neuen Therapie- und Operationsverfahren oder den Einsatz moderner bildgebender Verfahren. Der weniger spezialisierte Tierarzt oder Berufseinsteiger findet auf seinen Berufsalltag zugeschnittene praxisbezogene Beiträge in der Fortbildungsrubrik „Aus Studium und Praxis“. Mit dem hervorgehobenen „Fazit für die Praxis“ am Ende jedes Artikels verschafft sich auch der eilige Leser einen raschen Überblick über die wichtigsten Inhalte dieser modern konzipierten Fachzeitschrift mit den vielen hochwertigen, überwiegend farbigen Abbildungen. In jedem Heft ermöglicht ein ATF-anerkannter Fortbildungsartikel den Erwerb einer ATF-Stunde (Akademie für tierärztliche Fortbildung).