Julia Eisenblaetter, Nia Stephens-Metcalfe, Andre Meichtry, Klazine van der Horst, Caroline Roduit, Alice Koehli, Felicitas Bellutti Enders, Isabel Skypala, Mary Hickson
{"title":"Der Einfluss von Ernährungsberatung auf allergische Reaktionen bei Kindern mit Nahrungsmittelallergie","authors":"Julia Eisenblaetter, Nia Stephens-Metcalfe, Andre Meichtry, Klazine van der Horst, Caroline Roduit, Alice Koehli, Felicitas Bellutti Enders, Isabel Skypala, Mary Hickson","doi":"10.1007/s15007-025-6505-4","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p><b>Hintergrund:</b> Ernährungsberatung bei Nahrungsmittelallergien zielt darauf ab, Betroffene dabei zu unterstützen, allergische Reaktionen zu vermeiden. Der konkrete Einfluss dieser Intervention auf die Häufigkeit allergischer Reaktionen ist jedoch bislang nicht eindeutig belegt. Diese Studie untersucht den Einfluss der Ernährungsberatung sowie weitere Faktoren, die sich auf das Risiko allergischer Reaktionen bei Kindern mit Nahrungsmittelallergien auswirken.</p><p><b>Methoden:</b> Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden Eltern von Kindern (0-10 Jahre) mit kürzlich diagnostizierter Nahrungsmittelallergie eingeladen, an einer Studie teilzunehmen und Online-Fragebögen auszufüllen. Diese Fragebögen erfassten Informationen zu allergischen Reaktionen über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Die Datenerhebung erfolgte zum Zeitpunkt der Diagnose sowie drei, sechs und zwölf Monate später. Zur Analyse wurde ein negatives Binomial-Modell angepasst, um den Einfluss der Ernährungsberatung, des Zeitraums sowie des Vorliegens multipler Nahrungsmittelallergien auf die Häufigkeit allergischer Reaktionen zu quantifizieren.</p><p><b>Ergebnisse:</b> Von den 48 Kindern, die an der Studie teilnahmen, traten bei 31 insgesamt 85 lebensmittelallergische Reaktionen auf. Die monatliche Reaktionsrate sank von 0,28 in den ersten drei Monaten auf 0,07 im Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten. Kinder, die eine Ernährungsberatung erhielten, wiesen eine signifikant niedrigere Reaktionsrate auf (Inzidenzratenverhältnis [IRR] = 0,37; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,19-0,72; p = 0,004). Kinder mit mehr als drei Nahrungsmittelallergien hatten im Vergleich zu Kindern mit ein bis zwei Allergien ein signifikant höheres Risiko für allergische Reaktionen (IRR = 6,18; 95 %-KI: 2,75-13,89; p < 0,001).</p><p><b>Schlussfolgerung:</b> Eine individuelle Ernährungsberatung kann nach der Diagnose zur Prävention allergischer Reaktionen beitragen, da sie das Risiko um 63 % senkt. Dieser Effekt scheint in den ersten Monaten nach der Diagnose am stärksten ausgeprägt zu sein. Insbesondere Kinder mit multiplen Nahrungsmittelallergien weisen ein höheres Risiko für allergische Reaktionen auf und sollten daher prioritär eine Ernährungsberatung erhalten.</p><p><b>Zitierweise:</b> Eisenblaetter J, Stephens-Metcalfe N, Meichtry A, van der Horst K, Roduit C, Koehli A, Enders FB, Skypala I, Hickson M. Impact of dietary counselling on allergic reactions in children with food allergy. Allergo J Int 2025;34: 148-56</p><p><b>https://doi.org/10.1007/s40629-024-00314-8</b></p>","PeriodicalId":7418,"journal":{"name":"Allergo Journal","volume":"34 5","pages":"54 - 63"},"PeriodicalIF":1.0000,"publicationDate":"2025-07-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Allergo Journal","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://link.springer.com/article/10.1007/s15007-025-6505-4","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"ALLERGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Hintergrund: Ernährungsberatung bei Nahrungsmittelallergien zielt darauf ab, Betroffene dabei zu unterstützen, allergische Reaktionen zu vermeiden. Der konkrete Einfluss dieser Intervention auf die Häufigkeit allergischer Reaktionen ist jedoch bislang nicht eindeutig belegt. Diese Studie untersucht den Einfluss der Ernährungsberatung sowie weitere Faktoren, die sich auf das Risiko allergischer Reaktionen bei Kindern mit Nahrungsmittelallergien auswirken.
Methoden: Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden Eltern von Kindern (0-10 Jahre) mit kürzlich diagnostizierter Nahrungsmittelallergie eingeladen, an einer Studie teilzunehmen und Online-Fragebögen auszufüllen. Diese Fragebögen erfassten Informationen zu allergischen Reaktionen über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Die Datenerhebung erfolgte zum Zeitpunkt der Diagnose sowie drei, sechs und zwölf Monate später. Zur Analyse wurde ein negatives Binomial-Modell angepasst, um den Einfluss der Ernährungsberatung, des Zeitraums sowie des Vorliegens multipler Nahrungsmittelallergien auf die Häufigkeit allergischer Reaktionen zu quantifizieren.
Ergebnisse: Von den 48 Kindern, die an der Studie teilnahmen, traten bei 31 insgesamt 85 lebensmittelallergische Reaktionen auf. Die monatliche Reaktionsrate sank von 0,28 in den ersten drei Monaten auf 0,07 im Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten. Kinder, die eine Ernährungsberatung erhielten, wiesen eine signifikant niedrigere Reaktionsrate auf (Inzidenzratenverhältnis [IRR] = 0,37; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,19-0,72; p = 0,004). Kinder mit mehr als drei Nahrungsmittelallergien hatten im Vergleich zu Kindern mit ein bis zwei Allergien ein signifikant höheres Risiko für allergische Reaktionen (IRR = 6,18; 95 %-KI: 2,75-13,89; p < 0,001).
Schlussfolgerung: Eine individuelle Ernährungsberatung kann nach der Diagnose zur Prävention allergischer Reaktionen beitragen, da sie das Risiko um 63 % senkt. Dieser Effekt scheint in den ersten Monaten nach der Diagnose am stärksten ausgeprägt zu sein. Insbesondere Kinder mit multiplen Nahrungsmittelallergien weisen ein höheres Risiko für allergische Reaktionen auf und sollten daher prioritär eine Ernährungsberatung erhalten.
Zitierweise: Eisenblaetter J, Stephens-Metcalfe N, Meichtry A, van der Horst K, Roduit C, Koehli A, Enders FB, Skypala I, Hickson M. Impact of dietary counselling on allergic reactions in children with food allergy. Allergo J Int 2025;34: 148-56
期刊介绍:
The Allergo Journal publishes original articles, reviews and case reports, guidelines and position papers in German and English. The topics concern allergological and immunological clinical pictures, current developments in diagnosis and therapy, research work concerning antigens and allergens and aspects related to occupational and environmental medicine. The quality of the contributions is guaranteed by an international board of editors; all contributions will be reviewed by at least two independent peers.