Ziel der Forschung ist die Förderung der Kreislaufwirtschaft durch Wiederverwendung von Bauteilen aus dem anthropogenen Lager bei gleichzeitiger Einbindung zirkulärer, natürlicher Baustoffe aus dem lokalen Kontext. Hier zeigen sich zwei Baustoffe als besonders vielversprechend: Lehm als regional in großen Mengen verfügbare Ressource und Stahl als langlebiges und widerstandsfähiges Material aus der urbanen Mine. Untersucht wird das Zusammenwirken beider Baustoffe in hybrider Bauweise für den mehrgeschossigen Wohnungsbau mit dem Fokus auf Entwicklung eines Kappendeckensystems. Dabei werden Stahlprofile für die zugbeanspruchten Träger eingesetzt [1], während Stampflehm in den druckbeanspruchten Decken Anwendung findet [2] (Abb.1). Die Idee dieser Symbiose beruht auf dem intelligenten Ausnutzen der gegensätzlichen Materialeigenschaften. Auf diese Weise sollen im Vergleich zu konventionellen Bauweisen deutliche Einsparungen in der Ökobilanzierung erzielt und beide Baustoffe für den Geschossbau skalierbar gemacht werden [3]. Als konzeptionelle Grundlage fungiert ein exemplarisches Modellgebäude, um den Einsatz beider Baustoffe hinsichtlich ihrer konstruktiven und bauphysikalischen Eigenschaften in einem plausiblen Anwendungsfall zu demonstrieren, wobei materialbedingte Herausforderungen zum Brand- und Wasserschutz thematisiert werden.