Leonie Schouten, Frank Petzke, Anne Gärtner, Bernd Nagel, Ulrike Kaiser
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Abstract
Hintergrund
Sekundärpräventive, ambulante Diagnostikangebote für Patient:innen mit Schmerzen und Risikofaktoren für eine Chronifizierung sind bisher nicht hinreichend etabliert. Im Projekt PAIN2020 (Innovationsfonds, 01NVF17049) wurde erstmalig ein frühzeitig im Krankheitsverlauf ansetzendes, ambulantes interdisziplinäres multimodales Assessment (IMA) eingeführt.
Ziel
Zur Durchführung des IMA wurden Abläufe zur Teamzusammenarbeit und Entscheidungskriterien entwickelt, die durch ein Team aus medizinischen, physiotherapeutischen und psychologischen Therapeut:innen umgesetzt wurden. Diese Abläufe und Entscheidungskriterien sollen vor dem Hintergrund klinischer Erfahrung diskutiert und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit (qualitativ) überprüft werden.
Methodik
Im September 2021 fand ein Workshop zum IMA in PAIN2020 statt, um die im Prozess bisher gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen durch das Monitoring und die strukturierende Dokumentation in der Umsetzung mit Mitarbeitenden bzw. Teams der PAIN2020-Zentren zur Umsetzbarkeit eines strukturierten interdisziplinären multimodalen Assessments gemeinsam zu reflektieren. In drei Arbeitsphasen wurden berufsgruppenspezifische und -übergreifende Themen bearbeitet.
Ergebnisse
In den Entscheidungsprozessen der Berufsgruppen zeigen sich neben professionsspezifischen Schwerpunkten im Rahmen der Befunderhebung (somatische, funktionelle oder psychosoziale Kernkriterien) jeweils übergreifende Kernkriterien innerhalb der Professionen sowie ergänzend patientenbezogene Aspekte, die in den integrativen Teamprozess einbezogen werden. Hinsichtlich der Teamzusammenarbeit lassen sich aus der Umsetzung der Teamsitzung und des Abschlussgesprächs fördernde bzw. hemmende Struktur- und Prozessparameter in der Umsetzung identifizieren, die auch durch interaktionelle Faktoren begleitet werden.
Diskussion
Für die Umsetzung des IMA ergaben sich (1) Anpassungen für das IMA, das derzeit als A‑IMA im Selektivvertrag mit der BARMER umgesetzt wird, und (2) neue Dimensionen bzw. Aufgabenfelder und Ideen für evidenzbasierte Konzepte zur inhaltlichen Ausgestaltung integrativer Diagnostik sowie für die Rückmeldung der Ergebnisse an die Patient:innen, die zukünftig diskutiert werden sollten.