Peter Mattenklodt, Anne Ingenhorst, Brigitta Flatau, Norbert Griessinger
{"title":"Chronische Schmerzen im Alter – psychologische Aspekte und\n ihre therapeutischen Konsequenzen*","authors":"Peter Mattenklodt, Anne Ingenhorst, Brigitta Flatau, Norbert Griessinger","doi":"10.1055/a-2229-3576","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Chronische Schmerzen im Alter gehen mit gravierenden gesundheitlichen\n Auswirkungen einher. Internationale Leitlinien fordern daher, dass die\n Schmerztherapie Älterer bevorzugt als interdisziplinäre\n multimodale Therapie auf der Basis eines bio-psycho-sozialen Schmerzmodells\n erfolgen sollte. Für das interdisziplinäre Schmerzassessment\n liegen spezifische Testverfahren und Interviewleitfäden vor. Die Evidenz\n für die Wirksamkeit einer interdisziplinären multimodalen\n Schmerztherapie bei Älteren ist noch begrenzt. Kontrollierte klinische\n Studien konnten zeigen, dass diese Patienten von einer solchen Therapie\n profitieren – insbesondere, wenn die Therapie an ihre spezifischen\n Bedürfnisse angepasst wird. Im psychologischen Training sind\n insbesondere Schmerzakzeptanz, Balancierung von Ruhe und Aktivität,\n soziale Integration und der Umgang mit dem Älterwerden wichtige Themen.\n Auch Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren können die Schmerzen und\n die Funktion günstig beeinflussen, sind bei Patienten beliebt und werden\n oft in das alltägliche Schmerzmanagement übernommen.\n Schmerzedukation als begleitende Maßnahme gilt als sinnvoll und kann\n auch bei Älteren zunehmend durch digitale Medien unterstützt\n werden. Zur Reduzierung von Angst-Vermeidungs-Überzeugungen empfiehlt\n sich ein konfrontationstherapeutisches Vorgehen nach den Prinzipien einer\n Angsttherapie („AMIKA“). Da unklar ist, wie lange die erreichten\n therapeutischen Effekte anhalten, kommt der Nachsorge bei der Therapie\n älterer Patienten besondere Bedeutung zu.","PeriodicalId":0,"journal":{"name":"","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2229-3576","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Chronische Schmerzen im Alter gehen mit gravierenden gesundheitlichen
Auswirkungen einher. Internationale Leitlinien fordern daher, dass die
Schmerztherapie Älterer bevorzugt als interdisziplinäre
multimodale Therapie auf der Basis eines bio-psycho-sozialen Schmerzmodells
erfolgen sollte. Für das interdisziplinäre Schmerzassessment
liegen spezifische Testverfahren und Interviewleitfäden vor. Die Evidenz
für die Wirksamkeit einer interdisziplinären multimodalen
Schmerztherapie bei Älteren ist noch begrenzt. Kontrollierte klinische
Studien konnten zeigen, dass diese Patienten von einer solchen Therapie
profitieren – insbesondere, wenn die Therapie an ihre spezifischen
Bedürfnisse angepasst wird. Im psychologischen Training sind
insbesondere Schmerzakzeptanz, Balancierung von Ruhe und Aktivität,
soziale Integration und der Umgang mit dem Älterwerden wichtige Themen.
Auch Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren können die Schmerzen und
die Funktion günstig beeinflussen, sind bei Patienten beliebt und werden
oft in das alltägliche Schmerzmanagement übernommen.
Schmerzedukation als begleitende Maßnahme gilt als sinnvoll und kann
auch bei Älteren zunehmend durch digitale Medien unterstützt
werden. Zur Reduzierung von Angst-Vermeidungs-Überzeugungen empfiehlt
sich ein konfrontationstherapeutisches Vorgehen nach den Prinzipien einer
Angsttherapie („AMIKA“). Da unklar ist, wie lange die erreichten
therapeutischen Effekte anhalten, kommt der Nachsorge bei der Therapie
älterer Patienten besondere Bedeutung zu.