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Abstract
In der literarischen Fehde zwischen Frühromantik und Spätaufklärung kommt es um 1800 zu wechselseitigen Dummheitsvorwürfen, aber auch zur grundsätzlichen Aufwertung nicht-rationalen Denkens bzw. Sprechens als dichterische Inspiration oder Narrenrede. Der erste Teil des Aufsatzes exemplifiziert diese paradoxen Beziehungen an Tiecks Komödie Prinz Zerbino, Kotzebues Satire Der hyperboreeische Esel und den von Varnhagen mitverfassten Testimonia Auctorum de Merkelio. In einem zweiten Schritt wird anhand des Steffens- und Schleiermacher-Schülers Nikolaus Harscher die krisenhafte Zuspitzung des romantischen Subjektivismus vorgeführt: Der ironische Preis von Dummheit und Faulheit und die Zitate aus Shakespeare’schen Narrenreden in Harschers Briefen aus Halle 1807 können kaum die existenzielle Gefährdung verdecken, die später bei ihm zum Wahnsinn führt. Noch in den Goethe-Exzerpten aus Harschers letzter Zeit lässt sich, wie im Schlussteil ausgeführt, die Spur von Erasmus’ Moriae Encomium wiederfinden.