Leistungsprozesse der Zürcher Bezirksgerichte im Vergleich

Nadja Lippuner
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Abstract

Während sich in der Literatur unzählige Arbeiten zum Thema Prozessökonomie finden las-sen, gibt es deren nur wenige im Kontext der Rechtspflege. Dieser Artikel bzw. die zugrunde-liegende Untersuchung widmet sich dieser Thematik.In jedem Bezirk des Kantons Zürich besteht für Zivil- und Strafverfahren ein Bezirksgericht. Diese sind voneinander unabhängig, haben aber im Wesentlichen die gleichen Aufgaben, welche sich nach dem Gesetz über die Gerichts- und Behördenorganisation im Zivil- und Strafprozess richten. Ihre Leistungsprozesse sind somit miteinander vergleichbar. Hinsichtlich der Verfahrensdauer dieser Prozesse werden zwischen den Bezirksgerichten beträchtliche Unterschiede festgestellt.In einer Untersuchung wurde sich mit der Frage befasst, inwiefern Prozessabläufe optimiert werden können, damit an allen Gerichten Best Practices erlangt und Ineffizienzen vermieden werden. Es wurde angenommen, dass die verschiedenen Arbeitsprozesse eine wesentliche Ursache für die Unterschiede bei der Verfahrensdauer sind. Auf der Grundlage einer Analyse der Geschäftskennzahlen wurden diejenigen Verfahrens- bzw. Geschäftsarten ermittelt, die unterschiedliche Verfahrensdauern und in einer beträchtlichen Anzahl bei jedem Gericht jähr-lich bearbeitet werden und somit eine gewisse Relevanz haben. Zudem wurde auf die Bewer-tung von Experten bezüglich Standardisierbarkeit von Prozessen abgestützt. Dafür fand eine Analyse der Statistikdaten statt. Zur Erhebung des Ist-Zustandes wurden Einzelinterviews mit Prozessbeteiligten durchgeführt. Die dadurch erhobenen Daten wurden schliesslich in fünf Themenbereiche (1. Rahmenbedingungen, 2. operativer Prozessablauf, 3. Kommunikation/ Zusammenarbeit, 4. Kultur, 5 Service public) eingeordnet. So konnte eine gesamtheitliche Sicht erlangt werden. Anhand der gewonnenen Informationen wurden die Ist-Prozesse nach der Methode BPMN 2.0 modelliert.Die Prozessmodelle bzw. -abläufe wurden miteinander verglichen und bewertet. Dies zeigte auf, dass die Prozessabläufe an den verschiedenen Gerichten bezüglich Komplexität unter-schiedlich gestaltet werden. Es bestätigt somit die Annahme, dass die Unterschiede bei den Arbeitsprozessen eine wesentliche Ursache für die Unterschiede bei der Verfahrensdauer sind. Ausserdem zeigte sich, dass jenen Gerichten, die laut Geschäftskennzahlen kurze Ver-fahrensdauern aufweisen, auch effizientere Prozessabläufe attestiert werden können. An-hand der gewonnenen Erkenntnisse entstanden schliesslich Soll-Prozessmodelle und damit eine Grundlage für Handlungsempfehlungen.
苏黎世地区法院执行程序比较
尽管文献中有无数关于程序经济主题的著作,但涉及司法行政的却寥寥无几。本文,或者说基础研究,就是专门讨论这一主题的:苏黎世州的每个区都有一个负责民事和刑事诉讼的地区法院。这些法院相互独立,但任务基本相同,受民事和刑事诉讼法院和当局组织法的管辖。因此,它们的执行程序具有可比性。各地区法院在这些诉讼程序的持续时间方面存在很大差异,因此对流程的优化程度进行了研究,以在所有法院实现最佳做法并避免效率低下。据认为,不同的工作流程是造成诉讼程序持续时间差异的主要原因。在对主要业务数据进行分析的基础上,确定了那些耗时长短不一的诉讼或交易类型,这些诉讼或交易在每个法院每年的处理量都很大,因此具有一定的相关性。此外,还以专家对流程标准化的评估为基础。为此对统计数据进行了分析。对流程参与者进行了个别访谈,以确定目前的状况。然后将收集到的数据分为五个主题领域(1.框架条件;2.操作流程;3.沟通/合作;4.文化;5.公共服务)。这样就能获得一个全面的视角。根据所获得的信息,使用 BPMN 2.0 方法对实际流程进行了建模,并对流程模型和工作流进行了比较和评估。结果表明,各法院的流程组织在复杂程度上有所不同。这就证实了工作流程的差异是造成诉讼时间差异的主要原因这一假设。研究还表明,根据业务指标,案件持续时间较短的法院也可以说拥有更高效的流程。最后,研究结果被用于开发目标流程模型,从而为行动建议提供依据。
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