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Abstract
Der Begriff »Race«, aus den universitären Kulturwissenschaften stammend, will unbewusste Rassifizierungsprozesse beschreiben, die wir unweigerlich vornähmen und denen wir zugleich ausgesetzt seien. Der vorliegende Beitrag will diesen Begriff für Psychoanalyse und Psychotherapie fruchtbar machen. Zwei Fallvignetten illustrieren, welche Fallstricke für Psychoanalytiker und Patienten bereit lägen, wenn »Race« in Übertragung und Gegenübertragung verleugnet werden müsse. Tauchen negativ konnotierte »racial« Phantasien auf, könne die Angst, rassistisch zu denken oder zu agieren, zum Stillstand und sogar Scheitern einer Behandlung führen. Da rassifizierte Projektionen nach Ansicht der Autorin unvermeidbar seien, sieht sie die Entstehung des Gefühls einer »racial Melancholia« als Möglichkeit, dem drohenden Stillstand entgegenzuwirken.