“The right chemistry would be decisive … if only one had a choice”—A qualitative analysis of clients’ preferences when searching for outpatient psychotherapy
Vanessa Pantle, Lena Maier, Ileana Schmalbach, Deborah Engesser, Klaus Lieb, Hauke Felix Wiegand, Susanne Singer
{"title":"“The right chemistry would be decisive … if only one had a choice”—A qualitative analysis of clients’ preferences when searching for outpatient psychotherapy","authors":"Vanessa Pantle, Lena Maier, Ileana Schmalbach, Deborah Engesser, Klaus Lieb, Hauke Felix Wiegand, Susanne Singer","doi":"10.1007/s00278-023-00656-8","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung Mit der Psychotherapiestrukturreform von 2017 sollte u.a. der Zugang zu ambulanter Psychotherapie erleichtert werden. Ein Aspekt der Evaluation der Reform ist, die Perspektive der Therapiesuchenden abzubilden. Der Fokus der vorliegenden Studie liegt dabei auf der Frage, welche Präferenzen Therapiesuchende äußern und inwiefern sie diese in den Suchprozess einbringen können. Methoden Mit Hilfe von qualitativen, leitfadengestützten Interviews wurden Therapiesuchende zu Beginn ihrer Suche (erster Erhebungszeitpunkt = t1) zu ihren Präferenzen und drei Monate später (zweiter Erhebungszeitpunkt = t2) nach ihren Erfahrungen befragt. Im Rahmen einer strukturierten Inhaltsanalyse wurden die Transkripte zunächst kategorisiert, bevor Generalisierungen, welche die Kernaussagen der Interviews abbilden, abgeleitet wurden. Ergebnisse Es wurden 83 Interviews mit 46 Therapiesuchenden geführt. Mehr als die Hälfte gaben an, dass sie anfängliche Präferenzen im Verlauf der Suche nicht länger priorisierten, um so die Chance auf einen Therapieplatz zu erhöhen. Vor der Suche lag der Fokus darauf, dass „die Chemie“ zu dem Therapeuten/der Therapeutin stimmt; nach bzw. während der Suche war z. B. die Vereinbarkeit mit dem Alltag entscheidender. Diskussion Die Studie zeigt, dass es weiter nötig ist, den Zugang zu Psychotherapie zu vereinfachen und die grundlegende Versorgungssituation zu verbessern. Um gute Voraussetzungen für den Therapieprozess und die Behandlungsergebnisse zu schaffen, wäre es erforderlich, den Therapiesuchenden die Berücksichtigung ihrer Präferenzen zu ermöglichen.","PeriodicalId":441281,"journal":{"name":"Die Psychotherapie","volume":"72 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-04-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Die Psychotherapie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00656-8","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 1
Abstract
Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung Mit der Psychotherapiestrukturreform von 2017 sollte u.a. der Zugang zu ambulanter Psychotherapie erleichtert werden. Ein Aspekt der Evaluation der Reform ist, die Perspektive der Therapiesuchenden abzubilden. Der Fokus der vorliegenden Studie liegt dabei auf der Frage, welche Präferenzen Therapiesuchende äußern und inwiefern sie diese in den Suchprozess einbringen können. Methoden Mit Hilfe von qualitativen, leitfadengestützten Interviews wurden Therapiesuchende zu Beginn ihrer Suche (erster Erhebungszeitpunkt = t1) zu ihren Präferenzen und drei Monate später (zweiter Erhebungszeitpunkt = t2) nach ihren Erfahrungen befragt. Im Rahmen einer strukturierten Inhaltsanalyse wurden die Transkripte zunächst kategorisiert, bevor Generalisierungen, welche die Kernaussagen der Interviews abbilden, abgeleitet wurden. Ergebnisse Es wurden 83 Interviews mit 46 Therapiesuchenden geführt. Mehr als die Hälfte gaben an, dass sie anfängliche Präferenzen im Verlauf der Suche nicht länger priorisierten, um so die Chance auf einen Therapieplatz zu erhöhen. Vor der Suche lag der Fokus darauf, dass „die Chemie“ zu dem Therapeuten/der Therapeutin stimmt; nach bzw. während der Suche war z. B. die Vereinbarkeit mit dem Alltag entscheidender. Diskussion Die Studie zeigt, dass es weiter nötig ist, den Zugang zu Psychotherapie zu vereinfachen und die grundlegende Versorgungssituation zu verbessern. Um gute Voraussetzungen für den Therapieprozess und die Behandlungsergebnisse zu schaffen, wäre es erforderlich, den Therapiesuchenden die Berücksichtigung ihrer Präferenzen zu ermöglichen.