{"title":"Manualtherapeutische Ansätze bei zervikaler Radikulopathie","authors":"Hana Ogorevc, Klemens Moser","doi":"10.1007/s00337-023-01000-6","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund Die zervikale Radikulopathie (ZR) ist mit einer Inzidenz von 83,2 pro 100.000 Personen eine weitverbreitete neuromuskuloskeletale Erkrankung, bei der es zu einer Nervenwurzelirritation in der Halswirbelsäule kommt. Schmerzen und oftmals neurologische Symptome schränken die Betroffenen im Alltag stark ein. Für viele Patienten bedeutet die Erkrankung sogar die Arbeitsunfähigkeit. Da die konservative Behandlung bei diesem Krankheitsbild bei entsprechender klinischer Diagnostik das primäre Vorgehen darstellt, werden verschiedenste Techniken und Methoden für den Behandlungsprozess verwendet. Ziel Ziel dieser Arbeit ist es, die Wirksamkeit manualtherapeutischer Techniken bei der Behandlung von Patienten mit einer ZR in Bezug auf die Schmerzlinderung und die Funktionsverbesserung zu evaluieren. Material und Methoden Mittels Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, PEDro und Cochrane wurden Studien recherchiert und nach Durchsicht kritisch beurteilt und zusammengefasst. Ergebnisse Die Wirksamkeit der manuellen Therapie (MT) als Einzelintervention lässt sich schwer feststellen, da in den verwendeten Studien eine sehr große Variabilität in der Diagnostik und Durchführung besteht. Bei den Studien lassen sich vereinzelt Tendenzen erkennen, genaue Aussagen können jedoch nicht getroffen werden. In allen 7 analysierten Studien wurden allerdings signifikant positive Effekte im multimodalen Setting bei einer ZR bezüglich der Schmerzreduktion und Funktionsverbesserungen, bei dem die MT inkludiert wurde, festgestellt. Empfohlen wird daher ein umfangreiches Behandlungsprogramm mit inkludierter MT. Die Ergebnisse des Studienvergleichs beziehen sich nur auf kurzfristige Veränderungen des Wirkungsbereichs, da meist kein längeres Follow-up erfolgte. Schlussfolgerungen Um die Wirksamkeit der MT als Einzelintervention besser beurteilen zu können, braucht es einheitliche Kriterien für die Diagnostik und Behandlung der ZR sowie größere Stichprobengrößen und längere Zeiten der Nachuntersuchung. In der physiotherapeutischen Praxis sollte die MT als multimodaler Therapieansatz in Kombination mit anderen Behandlungsmaßnahmen durchgeführt werden.","PeriodicalId":54073,"journal":{"name":"MANUELLE MEDIZIN","volume":"49 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2023-10-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"MANUELLE MEDIZIN","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1007/s00337-023-01000-6","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"REHABILITATION","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Die zervikale Radikulopathie (ZR) ist mit einer Inzidenz von 83,2 pro 100.000 Personen eine weitverbreitete neuromuskuloskeletale Erkrankung, bei der es zu einer Nervenwurzelirritation in der Halswirbelsäule kommt. Schmerzen und oftmals neurologische Symptome schränken die Betroffenen im Alltag stark ein. Für viele Patienten bedeutet die Erkrankung sogar die Arbeitsunfähigkeit. Da die konservative Behandlung bei diesem Krankheitsbild bei entsprechender klinischer Diagnostik das primäre Vorgehen darstellt, werden verschiedenste Techniken und Methoden für den Behandlungsprozess verwendet. Ziel Ziel dieser Arbeit ist es, die Wirksamkeit manualtherapeutischer Techniken bei der Behandlung von Patienten mit einer ZR in Bezug auf die Schmerzlinderung und die Funktionsverbesserung zu evaluieren. Material und Methoden Mittels Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, PEDro und Cochrane wurden Studien recherchiert und nach Durchsicht kritisch beurteilt und zusammengefasst. Ergebnisse Die Wirksamkeit der manuellen Therapie (MT) als Einzelintervention lässt sich schwer feststellen, da in den verwendeten Studien eine sehr große Variabilität in der Diagnostik und Durchführung besteht. Bei den Studien lassen sich vereinzelt Tendenzen erkennen, genaue Aussagen können jedoch nicht getroffen werden. In allen 7 analysierten Studien wurden allerdings signifikant positive Effekte im multimodalen Setting bei einer ZR bezüglich der Schmerzreduktion und Funktionsverbesserungen, bei dem die MT inkludiert wurde, festgestellt. Empfohlen wird daher ein umfangreiches Behandlungsprogramm mit inkludierter MT. Die Ergebnisse des Studienvergleichs beziehen sich nur auf kurzfristige Veränderungen des Wirkungsbereichs, da meist kein längeres Follow-up erfolgte. Schlussfolgerungen Um die Wirksamkeit der MT als Einzelintervention besser beurteilen zu können, braucht es einheitliche Kriterien für die Diagnostik und Behandlung der ZR sowie größere Stichprobengrößen und längere Zeiten der Nachuntersuchung. In der physiotherapeutischen Praxis sollte die MT als multimodaler Therapieansatz in Kombination mit anderen Behandlungsmaßnahmen durchgeführt werden.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine richtet sich an Ärzt*innen aus den Bereichen Orthopädie/Unfallchirurgie, Allgemeinmedizin, Rheumatologie, Innere Medizin und Traumatologie sowie an Physiotherapeut*innen in Klinik und Praxis. Die Zeitschrift fördert durch den interdisziplinären Ansatz die wissenschaftliche, praktische und berufsständische Entwicklung der manuellen Medizin.
Praxisorientierte Übersichtsarbeiten greifen ausgewählte Themen auf und bieten den Lesenden eine Zusammenstellung aktueller Erkenntnisse aus allen Bereichen der manuellen und osteopathischen Medizin. Außerdem werden relevante Fragestellungen der Kieferorthopädie und Zahnheilkunde aufgegriffen. Neben der Vermittlung von relevantem Hintergrundwissen liegt der Schwerpunkt dabei auf der Bewertung wissenschaftlicher Ergebnisse unter Berücksichtigung praktischer Erfahrung – die Lesenden erhalten konkrete Handlungsempfehlungen.
Frei eingereichte Originalien ermöglichen die Präsentation wichtiger klinischer Studien und dienen dem wissenschaftlichen Austausch.
Kasuistiken zeigen interessante Fallbeispiele und ungewöhnliche Krankheits- bzw. Behandlungsverläufe.
Begutachtungsverfahren
Alle für Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine eingereichten Manuskripte werden begutachtet. Originalien und Übersichten durchlaufen einen Peer-Review-Prozess.
Deklaration von Helsinki
Alle eingereichten Manuskripte, die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung mit Menschen wiedergeben, müssen die Deklaration von Helsinki befolgen.
Aims & Scope
Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine deals with all aspects of manual medicine and its neighboring areas. It provides information on current developments in the field and addresses orthopedists, rheumatologists, internists, traumatologists as well as general practitioners and physiotherapists. Through its interdisciplinary approach the journal offers a wide scientific basis for current developments of manual medicine.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve scientific exchange.
Case reports feature interesting cases and aim at optimizing diagnostic and therapeutic strategies.
Comprehensive reviews on a specific topical issue focus on providing evidenced based information on current findings.
Review
All articles of Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine are reviewed. Original papers and case reports undergo a peer review process.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.