{"title":"Manuelle Therapie – Entwicklung im deutschsprachigen Raum","authors":"Bernhard Taxer, Beate Salchinger","doi":"10.1007/s00337-023-01001-5","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die manuelle Medizin (MM) und die sich daraus entwickelte manuelle Therapie (MT) gehören zu den ältesten und traditionsreichsten Anwendungen im medizinisch-therapeutischen Bereich. Sie hat sich aus jahrhundertealten Anwendungen mit dominant mechanistisch-strukturellen Ansätzen zu einer eigenständigen und klinisch hoch differenzierten Therapieform entwickelt, welche gleichermaßen von Physiotherapeuten und Medizinern durchgeführt wird. Verschiedene Organisationen und Konzepte strukturieren sowohl die fachlich-inhaltliche Ausrichtung im Bereich der Physiotherapie, u. a. auf Basis des IFOMPT-Curriculums (International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists), als auch die manualmedizinischen Schulen und Ausbildungsstätten für Ärzte. Dabei zeigen sich sowohl Überschneidungen als auch Abgrenzungen, vor dem Hintergrund des gesetzlich vorgegebenen Tätigkeitsfelds, in den angewandten Techniken und Interventionen. Neben der Entwicklung der einzelnen Konzepte und Lehren zur MM bzw. MT hat sich die Hands-on-Anwendung auch wissenschaftlich weiterentwickelt. Die Frage nach Wirkungsnachweis auf klinisch-experimenteller Ebene und auch aus grundlagenwissenschaftlicher Sicht sorgten v. a. im letzten Jahrzehnt für eine kritische Auseinandersetzung bezüglich der Wirkmechanismen, Effekte und tatsächlichen Indikationen. Mechanisch-strukturalistische Gedanken wurden um neurobiologische, immunologische und psychologisch-affektive Überlegungen und Belege dazu erweitert und liefern einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen Entwicklung der MM und der MT, um somit eine weitere kritische Auseinandersetzung zu gewährleisten.","PeriodicalId":54073,"journal":{"name":"MANUELLE MEDIZIN","volume":"128 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2023-09-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"MANUELLE MEDIZIN","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1007/s00337-023-01001-5","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"REHABILITATION","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Die manuelle Medizin (MM) und die sich daraus entwickelte manuelle Therapie (MT) gehören zu den ältesten und traditionsreichsten Anwendungen im medizinisch-therapeutischen Bereich. Sie hat sich aus jahrhundertealten Anwendungen mit dominant mechanistisch-strukturellen Ansätzen zu einer eigenständigen und klinisch hoch differenzierten Therapieform entwickelt, welche gleichermaßen von Physiotherapeuten und Medizinern durchgeführt wird. Verschiedene Organisationen und Konzepte strukturieren sowohl die fachlich-inhaltliche Ausrichtung im Bereich der Physiotherapie, u. a. auf Basis des IFOMPT-Curriculums (International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists), als auch die manualmedizinischen Schulen und Ausbildungsstätten für Ärzte. Dabei zeigen sich sowohl Überschneidungen als auch Abgrenzungen, vor dem Hintergrund des gesetzlich vorgegebenen Tätigkeitsfelds, in den angewandten Techniken und Interventionen. Neben der Entwicklung der einzelnen Konzepte und Lehren zur MM bzw. MT hat sich die Hands-on-Anwendung auch wissenschaftlich weiterentwickelt. Die Frage nach Wirkungsnachweis auf klinisch-experimenteller Ebene und auch aus grundlagenwissenschaftlicher Sicht sorgten v. a. im letzten Jahrzehnt für eine kritische Auseinandersetzung bezüglich der Wirkmechanismen, Effekte und tatsächlichen Indikationen. Mechanisch-strukturalistische Gedanken wurden um neurobiologische, immunologische und psychologisch-affektive Überlegungen und Belege dazu erweitert und liefern einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen Entwicklung der MM und der MT, um somit eine weitere kritische Auseinandersetzung zu gewährleisten.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine richtet sich an Ärzt*innen aus den Bereichen Orthopädie/Unfallchirurgie, Allgemeinmedizin, Rheumatologie, Innere Medizin und Traumatologie sowie an Physiotherapeut*innen in Klinik und Praxis. Die Zeitschrift fördert durch den interdisziplinären Ansatz die wissenschaftliche, praktische und berufsständische Entwicklung der manuellen Medizin.
Praxisorientierte Übersichtsarbeiten greifen ausgewählte Themen auf und bieten den Lesenden eine Zusammenstellung aktueller Erkenntnisse aus allen Bereichen der manuellen und osteopathischen Medizin. Außerdem werden relevante Fragestellungen der Kieferorthopädie und Zahnheilkunde aufgegriffen. Neben der Vermittlung von relevantem Hintergrundwissen liegt der Schwerpunkt dabei auf der Bewertung wissenschaftlicher Ergebnisse unter Berücksichtigung praktischer Erfahrung – die Lesenden erhalten konkrete Handlungsempfehlungen.
Frei eingereichte Originalien ermöglichen die Präsentation wichtiger klinischer Studien und dienen dem wissenschaftlichen Austausch.
Kasuistiken zeigen interessante Fallbeispiele und ungewöhnliche Krankheits- bzw. Behandlungsverläufe.
Begutachtungsverfahren
Alle für Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine eingereichten Manuskripte werden begutachtet. Originalien und Übersichten durchlaufen einen Peer-Review-Prozess.
Deklaration von Helsinki
Alle eingereichten Manuskripte, die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung mit Menschen wiedergeben, müssen die Deklaration von Helsinki befolgen.
Aims & Scope
Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine deals with all aspects of manual medicine and its neighboring areas. It provides information on current developments in the field and addresses orthopedists, rheumatologists, internists, traumatologists as well as general practitioners and physiotherapists. Through its interdisciplinary approach the journal offers a wide scientific basis for current developments of manual medicine.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve scientific exchange.
Case reports feature interesting cases and aim at optimizing diagnostic and therapeutic strategies.
Comprehensive reviews on a specific topical issue focus on providing evidenced based information on current findings.
Review
All articles of Manuelle Medizin – European Journal of Manual Medicine are reviewed. Original papers and case reports undergo a peer review process.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.