Tobias Schrimpf, Jan Dvorak, Andreas Reich, Jens Vogelgesang
{"title":"Aus dem Channel, auf die Straße! Wie die Querdenken-Bewegung ihren Protest auf Telegram organisiert – eine quantitative Netzwerkanalyse","authors":"Tobias Schrimpf, Jan Dvorak, Andreas Reich, Jens Vogelgesang","doi":"10.5771/1615-634x-2023-3-4-285","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Netzwerke sozialer Medien spielen heutzutage eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung zu Demonstrationen. Insbesondere Telegram bietet viele technologische Vorteile für die Koordinierung von Protesten. Die „Querdenken“-Bewegung nutzt Telegram als primäres Kommunikationsinstrument. Bislang existieren wenige Analysen zur Struktur ihrer Kommunikation und konkreten Mobilisierung über Telegram. In einer quantitativen Inhaltsanalyse von 9.088.629 Nachrichten aus 943 Kanälen und Gruppen der „Querdenken“-Bewegung auf Telegram gehen wir dieser Forschungslücke nach. Mithilfe einer Netzwerkanalyse von geteilten Inhalten beschreiben wir die Struktur der Kommunikation, identifizieren zentrale Knoten wie den Kanal „@haintz“ und betrachten die funktionale Rolle, die sie im Netzwerk einnehmen. Anhand von Ortsnennungen in Nachrichten erkennen wir, dass „Querdenken“ vor allem in Ballungszentren wie Berlin und Stuttgart mobilisiert hat. Jedoch gibt es auch einen Mobilisierungstrend hin zu Mittel- und Kleinstädten. Zuletzt prüfen wir durch die Analyse zweier Zeitreihen, ob ein Zusammenhang zwischen den Protestaufrufen auf Telegram und der Presseberichterstattung über das Offline-Protestgeschehen besteht. Die mittlere Korrelation zwischen den Zeitreihen interpretieren wir als Beleg der mobilisierenden Kraft von Protestaufrufen auf Telegram.","PeriodicalId":36375,"journal":{"name":"Medien und Kommunikationswissenschaft","volume":"50 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Medien und Kommunikationswissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/1615-634x-2023-3-4-285","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die Netzwerke sozialer Medien spielen heutzutage eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung zu Demonstrationen. Insbesondere Telegram bietet viele technologische Vorteile für die Koordinierung von Protesten. Die „Querdenken“-Bewegung nutzt Telegram als primäres Kommunikationsinstrument. Bislang existieren wenige Analysen zur Struktur ihrer Kommunikation und konkreten Mobilisierung über Telegram. In einer quantitativen Inhaltsanalyse von 9.088.629 Nachrichten aus 943 Kanälen und Gruppen der „Querdenken“-Bewegung auf Telegram gehen wir dieser Forschungslücke nach. Mithilfe einer Netzwerkanalyse von geteilten Inhalten beschreiben wir die Struktur der Kommunikation, identifizieren zentrale Knoten wie den Kanal „@haintz“ und betrachten die funktionale Rolle, die sie im Netzwerk einnehmen. Anhand von Ortsnennungen in Nachrichten erkennen wir, dass „Querdenken“ vor allem in Ballungszentren wie Berlin und Stuttgart mobilisiert hat. Jedoch gibt es auch einen Mobilisierungstrend hin zu Mittel- und Kleinstädten. Zuletzt prüfen wir durch die Analyse zweier Zeitreihen, ob ein Zusammenhang zwischen den Protestaufrufen auf Telegram und der Presseberichterstattung über das Offline-Protestgeschehen besteht. Die mittlere Korrelation zwischen den Zeitreihen interpretieren wir als Beleg der mobilisierenden Kraft von Protestaufrufen auf Telegram.