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Abstract
Zusammenfassung Die so genannte Hiob-Paraphrase ist eine wohl 1338 von einem Anonymus im Kontext des Deutschordens fertiggestellte, mitteldeutsche Bearbeitung der biblischen Vorlage, welche sie in über 15.000 Versen nicht nur ausführlich und zum Teil in recht wörtlicher Übersetzung wiedererzählt, sondern die sie auch durch zahlreiche, in den Text eingewobene Versatzstücke aus der Kommentartradition und eigene Deutungen erweitert und perspektiviert. Der Beitrag untersucht, wie dieser Text Narrative der Verantwortung beim Wiedererzählen des biblischen Stoffes sowohl im Kontext des Erzählens biblischer Offenbarung als auch dem der Interpretation des Offenbarten als zwei Seiten eines poetisch-hermeneutischen Problems modelliert. Dabei geht es dem Text um die Herstellung von Eindeutigkeit, mit der eine ästhetische Verantwortung für die angemessene Gestaltung der Wiedererzählung des Hiobbuches einhergeht. Dessen wesentlich dialoghafte narratio beziehungsweise disputatio bedingt schließlich eine im Erzählstoff verbürgte Vielstimmigkeit, die es einerseits narrativ auszustellen und andererseits interpretierend einzuhegen gilt, um der Verantwortung für die Arbeit am heiligen Text adäquat nachzukommen.
期刊介绍:
Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik (LiLi) (“Journal for Literary Studies and Linguistics”) has been offering a programmatic bridge between German linguistics and German literary studies since 1971. All issues are published in alternate editions as topical issues of modern literary studies, medieval studies and linguistics, focusing on media and cultural studies and combining theoretical and historical approaches. The Labor (“Laboratory”) section contains research contributions in German or English language that are independent of the respective thematic issue and contribute to the transitional area between Germanic linguistics, German literary studies, and cultural studies.
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