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Abstract
Vulnerabilität und Solidarität sind in den vergangenen Jahren zu zwei Kernbegriffen der praktischen Philosophie geworden. Sie markieren nicht nur einen neuen thematischen Fokus, sondern auch eine Verschiebung theoretischer Grundannahmen, beispielsweise hinsichtlich des Verständnisses von Normativität oder dem Politischen. Innerhalb des Pragmatismus spielen beide Begriffe, bis auf Rortys Rekurs auf Solidarität, keine zentrale Rolle, obgleich die Grundintuitionen, die beiden Begriffen zugrunde liegen, eng mit dieser Strömung verbunden sind. Der Beitrag will vor dem Hintergrund dieser pragmatistischen Grundannahmen zentrale Argumentationsfiguren der Debatte über Vulnerabilität und Solidarität in den pragmatistischen Theorierahmen übersetzen, um Leerstellen und Probleme des Diskurses aufzudecken und zu diskutieren. Es zeigt sich, dass der pragmatistische Zugriff in verschiedener Hinsicht Potenzial für die Klärung der beiden Begriffe hat. Impulse liegen u.a. in der Klärung des relationalen Charakters des Sozialen, dem Erfahrungsbezug und der Verschränkung der normativen und politischen Dimension. Durch eine pragmatistische Re-Konzeptualisierung kann deshalb der Diskurs über Vulnerabilität und Solidarität geschärft und damit innerhalb der praktischen Philosophie gestärkt werden. Zugleich kann damit pragmatistische Forschung in aktuelle Debatten der praktischen Philosophie stärker eingebracht werden.