{"title":"Code-Switching in reichsbürgerlichen Texten. Eine Fallstudie am Beispiel der Reichsbürger-Organisation S.H.A.E.F.","authors":"Georg Schuppener","doi":"10.1515/glot-2023-2008","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract Der Beitrag untersucht, welche Rolle Code-Switching in Texten von Reichsbürgern spielt. Untersuchungsgrundlage dafür ist ein Korpus von 249 Texten, die aus der Internet-Domäne s-h-a-e-f.de entnommen sind. Zunächst wird dieses Korpus näher beschrieben, danach wird quantitativ ausgewertet, wie viele dieser Texte Code-Switching aufweisen. Dabei zeigt sich, dass in mehr als einem Drittel der Texte Code-Switching nachweisbar ist. Bei der näheren Betrachtung der betreffenden Texte wird deutlich, dass ein Teil der Fälle von Code-Switching auf Probleme bei der (automatischen) Übersetzung US-amerikanischer Textvorlagen zurückzuführen ist. Diese Texte wurden von der weiteren Untersuchung ausgeschlossen. Bei den verbleibenden Texten ließ sich in vielen Fällen feststellen, dass Code-Switching an exponierten Positionen auftritt. Dies lässt darauf schließen, dass Code-Switching hier für die Erregung von Aufmerksamkeit, aber auch für die Betonung von Authentizität und Internationalität eingesetzt wird. Weitere Belege für die Nutzung von Code-Switching lassen sich auf die üblichen Funktionen von Code-Switching zurückführen, wie z.B. Ausfüllen eines Bezeichnungsbedarfes, Erklärung, Glaubhaftmachung der eigenen Aussagen usw. Darüber hinaus kann nachgewiesen werden, dass Code-Switching auch gezielt eingesetzt wird, um die ideologischen Botschaften der Reichsbürger (insbesondere die Ablehnung der staatlichen Existenz der Bundesrepublik Deutschland) zu unterstützen.","PeriodicalId":37792,"journal":{"name":"Glottotheory","volume":"76 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-09-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Glottotheory","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/glot-2023-2008","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Abstract Der Beitrag untersucht, welche Rolle Code-Switching in Texten von Reichsbürgern spielt. Untersuchungsgrundlage dafür ist ein Korpus von 249 Texten, die aus der Internet-Domäne s-h-a-e-f.de entnommen sind. Zunächst wird dieses Korpus näher beschrieben, danach wird quantitativ ausgewertet, wie viele dieser Texte Code-Switching aufweisen. Dabei zeigt sich, dass in mehr als einem Drittel der Texte Code-Switching nachweisbar ist. Bei der näheren Betrachtung der betreffenden Texte wird deutlich, dass ein Teil der Fälle von Code-Switching auf Probleme bei der (automatischen) Übersetzung US-amerikanischer Textvorlagen zurückzuführen ist. Diese Texte wurden von der weiteren Untersuchung ausgeschlossen. Bei den verbleibenden Texten ließ sich in vielen Fällen feststellen, dass Code-Switching an exponierten Positionen auftritt. Dies lässt darauf schließen, dass Code-Switching hier für die Erregung von Aufmerksamkeit, aber auch für die Betonung von Authentizität und Internationalität eingesetzt wird. Weitere Belege für die Nutzung von Code-Switching lassen sich auf die üblichen Funktionen von Code-Switching zurückführen, wie z.B. Ausfüllen eines Bezeichnungsbedarfes, Erklärung, Glaubhaftmachung der eigenen Aussagen usw. Darüber hinaus kann nachgewiesen werden, dass Code-Switching auch gezielt eingesetzt wird, um die ideologischen Botschaften der Reichsbürger (insbesondere die Ablehnung der staatlichen Existenz der Bundesrepublik Deutschland) zu unterstützen.
期刊介绍:
The foci of Glottotheory are: observations and descriptions of all aspects of language and text phenomena including the areas of psycholinguistics, sociolinguistics, dialectology, pragmatics, etc. on all levels of linguistic analysis, applications of methods, models or findings from quantitative linguistics concerning problems of natural language processing, language teaching, documentation and information retrieval, methodological problems of linguistic measurement, model construction, sampling and test theory, epistemological issues such as explanation of language and text phenomena, contributions to theory construction, systems theory, philosophy of science. The journal considers itself as platform for a dialogue between quantitative and qualitative linguistics.