{"title":"Sig Sauers Rüstungsexporte nach Kolumbien: eine Fallanalyse organisationaler Devianz","authors":"Dominik Dauner","doi":"10.1515/mks-2023-0011","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Beitrag widmet sich der Untersuchung eines Falles von illegalen Pistolenlieferungen nach Kolumbien durch das deutsche Rüstungsunternehmen Sig Sauer zwischen den Jahren 2009 und 2011. Jene Rüstungsexporte konnten ungeachtet ihrer Rechtswidrigkeit realisiert werden, da drei Geschäftsführer Sig Sauers gegen unternehmensinterne Vorschriften verstoßen und ihre rechtlichen Pflichten verletzt hatten. Ziel der Analyse ist die Beantwortung der Fragen, (a) ob es sich bei den Regelabweichungen der Geschäftsführer Sig Sauers um individuelle oder organisationale Devianz handelt und (b) wie sich diese Regelabweichungen der Geschäftsführer erklären lassen. Eine strukturierende qualitative Inhaltsanalyse von Dokumenten identifiziert die Regelabweichungen der Geschäftsführer als Fälle organisationaler Devianz, welche sich durch die kollektive Anerkennung informeller Deutungs- und Handlungsregeln erklären lassen könnten. Verschiedene organisationale Devianz begünstigende Faktoren könnten sich dabei über hierarchischen Druck, Rationalisierung und Legitimierung sowie Sozialisation im Sinne einer Internalisierung und Habitualisierung in die kollektive Legitimierung ungeschriebener Regeln übersetzt haben.","PeriodicalId":43577,"journal":{"name":"Monatsschrift Fur Kriminologie Und Strafrechtsreform","volume":"35 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2023-09-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Monatsschrift Fur Kriminologie Und Strafrechtsreform","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/mks-2023-0011","RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"CRIMINOLOGY & PENOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Der Beitrag widmet sich der Untersuchung eines Falles von illegalen Pistolenlieferungen nach Kolumbien durch das deutsche Rüstungsunternehmen Sig Sauer zwischen den Jahren 2009 und 2011. Jene Rüstungsexporte konnten ungeachtet ihrer Rechtswidrigkeit realisiert werden, da drei Geschäftsführer Sig Sauers gegen unternehmensinterne Vorschriften verstoßen und ihre rechtlichen Pflichten verletzt hatten. Ziel der Analyse ist die Beantwortung der Fragen, (a) ob es sich bei den Regelabweichungen der Geschäftsführer Sig Sauers um individuelle oder organisationale Devianz handelt und (b) wie sich diese Regelabweichungen der Geschäftsführer erklären lassen. Eine strukturierende qualitative Inhaltsanalyse von Dokumenten identifiziert die Regelabweichungen der Geschäftsführer als Fälle organisationaler Devianz, welche sich durch die kollektive Anerkennung informeller Deutungs- und Handlungsregeln erklären lassen könnten. Verschiedene organisationale Devianz begünstigende Faktoren könnten sich dabei über hierarchischen Druck, Rationalisierung und Legitimierung sowie Sozialisation im Sinne einer Internalisierung und Habitualisierung in die kollektive Legitimierung ungeschriebener Regeln übersetzt haben.