{"title":"Die Käferfauna (Coleoptera) des Greifensolls bei Greifswald in Vorpommern","authors":"Leopold Wendlandt, Tobias Mainda","doi":"10.30819/anlk.59.03","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Von 2019 bis 2022 wurde die Käferfauna eines Kleingewässers am südlichen Stadtrand von Greifs- wald in Vorpommern (54°03’48.3”N 13°22’41.4”E) untersucht. Dieses Kleingewässer wird erstmals als Greifensoll benannt und beschrieben. Das Greifensoll ist hydrologisch durch jahreszeitliche Wasser- standsschwankungen mit unregelmäßigem Trockenfallen im Sommer gekennzeichnet. Die Vegetation des Gewässers wird von großen Beständen des Breitblättrigen Rohrkolbens (Typha latifolia L.) und der Wasser-Sumpfkresse (Rorippa amphibia (L.) Besser) dominiert. Die am häufigsten angewandten Un- tersuchungsmethoden waren das Aufsammeln per Hand und der Fang aquatischer Käfer mit Küchen- sieb und Wasserkescher. Insgesamt wurden 204 Arten nachgewiesen, darunter 82 Arten aquatischer Käfer aus neun Familien und 101 Arten terrestrischer Käfer aus zwölf Familien, inklusive 21 Arten der Steninae (Staphylinidae). Bemerkenswert sind die Nachweise der gefährdeten Schwimmkäfer-Arten Agabus labiatus (Brahm, 1790), Graptodytes bilineatus (Sturm, 1835), Hydroporus fuscipennis Schaum, 1868 und Rhantus bistriatus (Bergsträsser, 1778), des Hakenkäfers Dryops griseus (Erichson, 1847) so- wie der Kurzflügelkäfer Stenus melanarius Stephens, 1833 und S. sylvester Erichson, 1839. Der Schim- melkäfer Telmatophilus sparganii (Ahrens, 1812) wird das zweite Mal überhaupt für Mecklenburg- Vorpommern gemeldet und der Triebstecher Temnocerus coeruleus (Fabricius, 1798) das erste Mal nach 2000. Das Greifensoll repräsentiert mit seiner hohen Artenvielfalt ein regional bedeutsames Habitat in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft.","PeriodicalId":475950,"journal":{"name":"Archiv Natur- und Landeskunde Mecklenburg-Vorpommern","volume":"22 6","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-11-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Archiv Natur- und Landeskunde Mecklenburg-Vorpommern","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.30819/anlk.59.03","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Von 2019 bis 2022 wurde die Käferfauna eines Kleingewässers am südlichen Stadtrand von Greifs- wald in Vorpommern (54°03’48.3”N 13°22’41.4”E) untersucht. Dieses Kleingewässer wird erstmals als Greifensoll benannt und beschrieben. Das Greifensoll ist hydrologisch durch jahreszeitliche Wasser- standsschwankungen mit unregelmäßigem Trockenfallen im Sommer gekennzeichnet. Die Vegetation des Gewässers wird von großen Beständen des Breitblättrigen Rohrkolbens (Typha latifolia L.) und der Wasser-Sumpfkresse (Rorippa amphibia (L.) Besser) dominiert. Die am häufigsten angewandten Un- tersuchungsmethoden waren das Aufsammeln per Hand und der Fang aquatischer Käfer mit Küchen- sieb und Wasserkescher. Insgesamt wurden 204 Arten nachgewiesen, darunter 82 Arten aquatischer Käfer aus neun Familien und 101 Arten terrestrischer Käfer aus zwölf Familien, inklusive 21 Arten der Steninae (Staphylinidae). Bemerkenswert sind die Nachweise der gefährdeten Schwimmkäfer-Arten Agabus labiatus (Brahm, 1790), Graptodytes bilineatus (Sturm, 1835), Hydroporus fuscipennis Schaum, 1868 und Rhantus bistriatus (Bergsträsser, 1778), des Hakenkäfers Dryops griseus (Erichson, 1847) so- wie der Kurzflügelkäfer Stenus melanarius Stephens, 1833 und S. sylvester Erichson, 1839. Der Schim- melkäfer Telmatophilus sparganii (Ahrens, 1812) wird das zweite Mal überhaupt für Mecklenburg- Vorpommern gemeldet und der Triebstecher Temnocerus coeruleus (Fabricius, 1798) das erste Mal nach 2000. Das Greifensoll repräsentiert mit seiner hohen Artenvielfalt ein regional bedeutsames Habitat in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft.