{"title":"Vorwort","authors":"Hans-Horst Konkolewsky","doi":"10.1111/issg.12000","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Diese Sondernummer 2012 der <i>Internationalen Revue für Soziale Sicherheit</i> unter der Leitung des Gastredaktors Professor Adrian Sinfield widmet sich gezielt dem Thema Prävention und soziale Sicherheit. Die IVSS vertritt die Position, dass umfassende staatliche Systeme der sozialen Sicherheit nicht nur Schutz vor Lebenszyklus- und Arbeitsmarktrisiken bieten, sondern dass sie auch proaktiv die (Re-)Integration und Wiedereingliederung von Arbeitnehmern unterstützen und — was besonders wichtig ist — eine „Präventionskultur“ fördern müssen. Aus diesem Grund ist Prävention ein Schwerpunkt in der Strategie „dynamische soziale Sicherheit“ der IVSS.</p><p>In der Praxis der sozialen Sicherheit meint Prävention meistens gesetzliche Bestimmungen zur Entwicklung einer Kultur der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, um die Häufigkeit und die Schwere der gesundheitlichen Auswirkungen arbeitsbedingter Risiken zu verringern. In diesem Zusammenhang bedeutete die Erklärung von Seoul über Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit von 2008 einen Wendepunkt. Das Präventionskonzept kann jedoch auch noch weitere konkrete Maßnahmen umfassen, wie etwa die Förderung einer gesünderen Lebensweise und mehr Wohlbefindens, eines höheren Niveaus der wirtschaftlichen Aktivität und Produktivität oder auch Maßnahmen, welche die unnötige Inanspruchnahme von Leistungen beschränken. Wie die Forschungsaktivitäten der IVSS gezeigt haben, gilt für Arbeitnehmer, Unternehmen und die Gesellschaft: „Prävention lohnt sich!“</p><p>In den Programmen der sozialen Sicherheit vieler Länder spiegelt sich das verbesserte Verständnis für die Bedeutung der Prävention. Und für ein nachhaltiges Management der sozialen Sicherheit ist ein solches Verständnis auch wegweisend bei der strategischen Leitung sowie bei der soliden Verwaltung und Finanzierung. Instrumente, Richtlinien und Governance-Rahmen der IVSS spielen diesbezüglich eine wesentliche Rolle.</p><p>Wie der Inhalt dieser Sondernummer unterstreicht, erscheinen die politischen und administrativen Herausforderungen häufig in einem neuen Licht, wenn die Ziele und die Leistung von Systemen der sozialen Sicherheit unter dem Blickwinkel des Präventionsgedankens betrachtet werden, und es wird deutlich, dass andere und innovative Lösungen benötigt werden. Im Interesse der Mitgliedsorganisationen der IVSS möchte diese Sondernummer den nötigen Freiraum für neues Denken öffnen. Ein weiteres Ziel besteht darin, zu den Diskussionen über die Ziele von Systemen der sozialen Sicherheit beizutragen, die vom 10. bis zum 15. November 2013 auf dem dritten Weltforum für soziale Sicherheit in Doha in Katar stattfinden werden.</p>","PeriodicalId":100723,"journal":{"name":"Internationale Revue für Soziale Sicherheit","volume":"65 4","pages":"1"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2012-12-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1111/issg.12000","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Internationale Revue für Soziale Sicherheit","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/issg.12000","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Diese Sondernummer 2012 der Internationalen Revue für Soziale Sicherheit unter der Leitung des Gastredaktors Professor Adrian Sinfield widmet sich gezielt dem Thema Prävention und soziale Sicherheit. Die IVSS vertritt die Position, dass umfassende staatliche Systeme der sozialen Sicherheit nicht nur Schutz vor Lebenszyklus- und Arbeitsmarktrisiken bieten, sondern dass sie auch proaktiv die (Re-)Integration und Wiedereingliederung von Arbeitnehmern unterstützen und — was besonders wichtig ist — eine „Präventionskultur“ fördern müssen. Aus diesem Grund ist Prävention ein Schwerpunkt in der Strategie „dynamische soziale Sicherheit“ der IVSS.
In der Praxis der sozialen Sicherheit meint Prävention meistens gesetzliche Bestimmungen zur Entwicklung einer Kultur der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, um die Häufigkeit und die Schwere der gesundheitlichen Auswirkungen arbeitsbedingter Risiken zu verringern. In diesem Zusammenhang bedeutete die Erklärung von Seoul über Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit von 2008 einen Wendepunkt. Das Präventionskonzept kann jedoch auch noch weitere konkrete Maßnahmen umfassen, wie etwa die Förderung einer gesünderen Lebensweise und mehr Wohlbefindens, eines höheren Niveaus der wirtschaftlichen Aktivität und Produktivität oder auch Maßnahmen, welche die unnötige Inanspruchnahme von Leistungen beschränken. Wie die Forschungsaktivitäten der IVSS gezeigt haben, gilt für Arbeitnehmer, Unternehmen und die Gesellschaft: „Prävention lohnt sich!“
In den Programmen der sozialen Sicherheit vieler Länder spiegelt sich das verbesserte Verständnis für die Bedeutung der Prävention. Und für ein nachhaltiges Management der sozialen Sicherheit ist ein solches Verständnis auch wegweisend bei der strategischen Leitung sowie bei der soliden Verwaltung und Finanzierung. Instrumente, Richtlinien und Governance-Rahmen der IVSS spielen diesbezüglich eine wesentliche Rolle.
Wie der Inhalt dieser Sondernummer unterstreicht, erscheinen die politischen und administrativen Herausforderungen häufig in einem neuen Licht, wenn die Ziele und die Leistung von Systemen der sozialen Sicherheit unter dem Blickwinkel des Präventionsgedankens betrachtet werden, und es wird deutlich, dass andere und innovative Lösungen benötigt werden. Im Interesse der Mitgliedsorganisationen der IVSS möchte diese Sondernummer den nötigen Freiraum für neues Denken öffnen. Ein weiteres Ziel besteht darin, zu den Diskussionen über die Ziele von Systemen der sozialen Sicherheit beizutragen, die vom 10. bis zum 15. November 2013 auf dem dritten Weltforum für soziale Sicherheit in Doha in Katar stattfinden werden.