Apokryphe Haftpraxis – Konstruktion der Strafverteidigung oder Nachweis apokrypher Motivation als Ausdruck sozialpsychologischer Phänomene im Strafverfahren?
{"title":"Apokryphe Haftpraxis – Konstruktion der Strafverteidigung oder Nachweis apokrypher Motivation als Ausdruck sozialpsychologischer Phänomene im Strafverfahren?","authors":"Tim Poplat","doi":"10.5771/0934-9200-2022-3-359","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Apokryphe Haftgründe im Strafverfahren sind nicht neu. Das schwindende Interesse an einer dogmatischen Auseinandersetzung schon. Bisweilen entsteht der Eindruck, es sei alles gesagt. Analysiert man die bisherigen strafrechtswissenschaftlichen Veröffentlichungen, dann stellt man fest, dass apokryphe Haftgründe regelmäßig einzelfallbezogen diskutiert werden, sich der Erkenntnisgewinn allein von diesen ableitet. Problematisch ist jedoch, dass sich anhand eben dieser spezifischen Einzelfälle nicht per se, oder nur sehr selten, Rückschlüsse auf ein strafverfahrensrechtliches Gesamtproblem schließen lassen. Sofern man nicht möchte, dass die Diskussion um apokryphe Haftgründe verstummt, ist ein Umdenken notwendig: Die Diskussion muss sich vom Einzelfall lösen und den Zusammenhang zwischen apokryphen Haftgründen und sozialpsychologischen Phänomenen im Strafverfahren erkennen und behandeln. Dieser Beitrag bietet hierzu erste Ansätze.","PeriodicalId":198233,"journal":{"name":"Neue Kriminalpolitik","volume":"13 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Neue Kriminalpolitik","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0934-9200-2022-3-359","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Apokryphe Haftgründe im Strafverfahren sind nicht neu. Das schwindende Interesse an einer dogmatischen Auseinandersetzung schon. Bisweilen entsteht der Eindruck, es sei alles gesagt. Analysiert man die bisherigen strafrechtswissenschaftlichen Veröffentlichungen, dann stellt man fest, dass apokryphe Haftgründe regelmäßig einzelfallbezogen diskutiert werden, sich der Erkenntnisgewinn allein von diesen ableitet. Problematisch ist jedoch, dass sich anhand eben dieser spezifischen Einzelfälle nicht per se, oder nur sehr selten, Rückschlüsse auf ein strafverfahrensrechtliches Gesamtproblem schließen lassen. Sofern man nicht möchte, dass die Diskussion um apokryphe Haftgründe verstummt, ist ein Umdenken notwendig: Die Diskussion muss sich vom Einzelfall lösen und den Zusammenhang zwischen apokryphen Haftgründen und sozialpsychologischen Phänomenen im Strafverfahren erkennen und behandeln. Dieser Beitrag bietet hierzu erste Ansätze.