Wahlverwandtschaften im frühen Mittelalter. Von den merowingischen Königskatalogen zu den karolingischen Genealogien

Helmut Reimitz
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Abstract

Für die Erforschung von Verwandtschaftsverhältnissen spielten Genealogien immer schon eine wichtige Rolle.Vor allem in der relativ begrenzten Quellenlage des frühen Mittelalters boten sie oft Ausgangspunkt und Orientierung für die Erforschung der Verwandtschaftsverhältnisse von Eliten. Seltsamerweise wurden sie aber lange Zeit kaum systematisch untersucht, um die damit zusammenhängenden Muster von Verwandtschaft zu untersuchen, deren vielfältige Geschichte von der Spätantike bis zum Beginn des zweiten Jahrtausends erst vor kurzem Hans Hummer in einer umfangreichen Monographie dargestellt hat.1 Ein gutes Beispiel dafür ist die in seinem Buch auch ausführlich diskutierte deutsche Memorialforschung, die sich stärker auf die Gegenstände der Erinnerung als auf die Erinnerung selbst konzentrierte.2 Im Vergleich mit der prosopographischen Forschung, die die Stellung der verschiedenen Positionen in ihren sozialen Zusammenhängen meist wenig problematisierte, war der Fokus der Memorialforschung auf die Verbindung und Vernetzung verschiedener Gruppen im frühen und hohen Mittelalter ein wichtiger Schritt. Sie war auch ein wichtiger Impuls für Patrick Gearys Studie zu den Phantoms of Remembrance, in der Geary die Geschichte der Erinnerung selbst zum Thema machte und dabei den Zusammenhang zwischen der Erinnerung und ihrem Gegenstand als offene jeweils besondere historische Prozesse untersuchte.3 Dabei konnte er nicht nur auf die Vielfalt und Veränderlichkeit der Erinnerungen aufmerksam machen, sondern auch auf die Vielfalt und Veränderlichkeit der Erinnerung selbst. In den verschiedenen Kapiteln des Buches sind nicht nur unterschiedliche Formen des Erinnerns und Vergessens behandelt, sondern ebenso die Frage, wie sich diese Formen im Zusammenhang mit dem Gegenstand der Erinnerung verändern. Es mag verwunderlich erscheinen, dass das gerade von der Memorialforschung in Deutschland nie wirklich rezipiert wurde. Als man sich in der deutschen Mittelalterforschung stärker der Geschichte der Erinnerung annahm, richtete sich ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Verzerrung und Deformierung von Erinnerung.4 Die
中世纪早期的亲和力从墨洛温奇缘王室到胡萝卜祖先
宗谱学家一直在研究亲属关系方面扮演重要的角色。特别是在中世纪早期相对有限的参考位置,这些研究人员经常提供研究精英阶层关系的起点和方向。奇怪的是,如此多的时间里,研究人员几乎没有系统地对相关关系进行研究。研究人员声称,从晚期到第二次千年初期,其漫长的历史进程直到最近对汉斯·龙虾的详尽叙事加以重述。12)更关注回忆而不是记忆与叙事研究相比,“叙事研究”很少关注不同群体在社会中的不同地位,值得关注的是早期和早期群体之间的联系和联系。3)这个故事对帕特里克·格拉兹面对记忆记忆幽灵的研究产生了重要的刺激诗篇139:16)他这样做,不但指出记忆是可有可无的,还指出记忆本身也是可有可无的。这本书的不同章节谈到的,不仅是记忆和遗忘以不同的方式出现,也描述了这些形式与记忆主题有什么关系。令人奇怪的是,这一点从来没有在德国纪念研究中被真正解救过。当德国中世纪研究学院对回忆的历史进行了大量研究之后,他们主要关注的就是歪曲和变形记忆。4
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