{"title":"Die Doppelgesichtigkeit der Sharing Economy. Vorschläge zu ihrer gemeinwohlorientierten Regulierung","authors":"R. Loske","doi":"10.5771/0342-300x-2019-1-64","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Wer sich heute mit der Zukunft der Arbeit beschäftigt – erst recht wenn das aus einer emanzipatorischen Perspektive geschieht –, der kann nicht an der Frage vorbei, wie die an Bedeutung gewinnende „Ökonomie des Teilens“ (Sharing oder Share Economy) in ihren verschiedenen Ausprägungen unsere Art, tätig zu sein, zu arbeiten und zu wirtschaften, verändern wird. 1 Eine Verengung der Debatte zur „Zukunft der Arbeit“ auf die Frage, was denn für die abhängig Beschäftigten nun „gute Arbeit“ sein soll, oder darauf, wie Digitalisierung und Robotisierung Quantität und Qualität der Erwerbsarbeit beeinflussen, würde zu kurz springen. Wenn sich das Mischungsverhältnis von Erwerbsarbeit, Eigenarbeit und gesellschaftlicher Tätigkeit ändert, von formeller und informeller Ökonomie, von produktiver und reproduktiver Tätigkeit, dann muss die Gesellschaft als Ganze betrachtet werden, nicht nur die Erwerbswelt. Das sollte auch aus gewerkschaftlicher Perspektive gelten. Hier wird die These vertreten, dass wir bereits auf dem Weg in eine Ökonomie sind, in der Formen kooperativen Wirtschaftens gegenüber rein kompetitiven (wettbewerbsorientierten) Formen an Bedeutung gewinnen werden, was auch Konsequenzen für unsere Formen des Arbeitens hat. Das Teilen, der kollaborative Konsum und die Prosumentennetzwerke, in denen die Entfremdung zwischen Produzierenden und Konsumierenden zu einem guten Teil überwunden werden kann, all das wird an Bedeutung zunehmen. 2 In diesem Beitrag soll eine Konzentration auf die sogenannte Sharing Economy und die erforderlich werdenden diesbezüglichen Gestaltungsund Regulierungsmaßnahmen erfolgen.","PeriodicalId":255082,"journal":{"name":"WSI-Mitteilungen","volume":"131 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"3","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"WSI-Mitteilungen","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0342-300x-2019-1-64","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Wer sich heute mit der Zukunft der Arbeit beschäftigt – erst recht wenn das aus einer emanzipatorischen Perspektive geschieht –, der kann nicht an der Frage vorbei, wie die an Bedeutung gewinnende „Ökonomie des Teilens“ (Sharing oder Share Economy) in ihren verschiedenen Ausprägungen unsere Art, tätig zu sein, zu arbeiten und zu wirtschaften, verändern wird. 1 Eine Verengung der Debatte zur „Zukunft der Arbeit“ auf die Frage, was denn für die abhängig Beschäftigten nun „gute Arbeit“ sein soll, oder darauf, wie Digitalisierung und Robotisierung Quantität und Qualität der Erwerbsarbeit beeinflussen, würde zu kurz springen. Wenn sich das Mischungsverhältnis von Erwerbsarbeit, Eigenarbeit und gesellschaftlicher Tätigkeit ändert, von formeller und informeller Ökonomie, von produktiver und reproduktiver Tätigkeit, dann muss die Gesellschaft als Ganze betrachtet werden, nicht nur die Erwerbswelt. Das sollte auch aus gewerkschaftlicher Perspektive gelten. Hier wird die These vertreten, dass wir bereits auf dem Weg in eine Ökonomie sind, in der Formen kooperativen Wirtschaftens gegenüber rein kompetitiven (wettbewerbsorientierten) Formen an Bedeutung gewinnen werden, was auch Konsequenzen für unsere Formen des Arbeitens hat. Das Teilen, der kollaborative Konsum und die Prosumentennetzwerke, in denen die Entfremdung zwischen Produzierenden und Konsumierenden zu einem guten Teil überwunden werden kann, all das wird an Bedeutung zunehmen. 2 In diesem Beitrag soll eine Konzentration auf die sogenannte Sharing Economy und die erforderlich werdenden diesbezüglichen Gestaltungsund Regulierungsmaßnahmen erfolgen.