{"title":"Klassifizierung des Diabetes mellitus","authors":"H. Mehnert","doi":"10.1055/S-2001-15029","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Antwort: Der Einfachheit halber seien die neuen Kriterien, wie sie von der American Diabetes Association (ADA) erarbeitet wurden und weitgehend Anerkennung gefunden haben, in einer Tabelle wiedergegeben (Tab. 1). Am wichtigsten ist dabei die definitive Einführung der Begriffe Typ-1und Typ-2-Diabetes und die Neuordnung anderer spezifischer Typen, genetischer Defekte, Erkrankungen des exokrinen Pankreas, Endokrinopathien und weiterer Besonderheiten einer notwendig gewordenen neuen Klassifikation. Die Eliminierung der überfälligen, irreführenden Begriffe IDDM (insulin-dependent diabetes mellitus) und NIDDM (non-insulin-dependent diabetes mellitus) zugunsten der Bezeichnung Typ-1bzw. Typ-2-Diabetes ist vernünftig. Schon bisher war es wenig hilfreich, wenn einer der vielen insulinbedürftigen Typ-2-Diabetiker als »nicht-insulinabhängig« bezeichnet wurde. Die ADA hat keine Unterscheidung mehr in Typ-2aund Typ-2b-Diabetiker vorgenommen, was aber nicht von allen Autoren befolgt wird. Im ganzen ist es nämlich ganz nützlich, jene ca. 85% übergewichtige Typ-2b-Diabetiker abzugrenzen von jenen Typ-2a-Diabetikern, die normaloder untergewichtig sind. Sicherlich hat sich aber die ADA bei der fehlenden Betonung dieser beiden Diabetestypen etwas gedacht. So ist in der Tat anzumerken, dass der Begriff des Typ-2a-Diabetes »verschleiernd« wirksam werden kann, indem die Situation, die als LADA bezeichnet wird, nicht erkannt wird. Durch die zunehmende Verbreitung der Immundiagnostik wurden ja immer mehr Fälle von Autoimmundiabetes nach dem 40. Lebensjahr diagnostiziert, also in dem Bereich, in dem sich vornehmlich Typ-2Diabetiker finden. Diese Form des Typ-1Diabetes wird als LADA (late onset autoimmunity diabetes in the adult) bezeichnet. Die Patienten weisen häufig positive Immunmarker auf und werden eben leider klinisch meist als Typ-2aDiabetiker betrachtet und erfahrungsgemäß innerhalb weniger Monate oder Jahre insulinpflichtig. Deshalb raten wir (1) unbedingt dazu, diese Patienten, selbst wenn es sich nicht um LADA-Diabetiker, sondern um normaloder untergewichtige Typ-2-Diabetiker handelt, von vornherein mit Insulin zu behandeln.","PeriodicalId":333415,"journal":{"name":"Dtsch. Med. Wschr.","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2001-06-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Dtsch. Med. Wschr.","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/S-2001-15029","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Antwort: Der Einfachheit halber seien die neuen Kriterien, wie sie von der American Diabetes Association (ADA) erarbeitet wurden und weitgehend Anerkennung gefunden haben, in einer Tabelle wiedergegeben (Tab. 1). Am wichtigsten ist dabei die definitive Einführung der Begriffe Typ-1und Typ-2-Diabetes und die Neuordnung anderer spezifischer Typen, genetischer Defekte, Erkrankungen des exokrinen Pankreas, Endokrinopathien und weiterer Besonderheiten einer notwendig gewordenen neuen Klassifikation. Die Eliminierung der überfälligen, irreführenden Begriffe IDDM (insulin-dependent diabetes mellitus) und NIDDM (non-insulin-dependent diabetes mellitus) zugunsten der Bezeichnung Typ-1bzw. Typ-2-Diabetes ist vernünftig. Schon bisher war es wenig hilfreich, wenn einer der vielen insulinbedürftigen Typ-2-Diabetiker als »nicht-insulinabhängig« bezeichnet wurde. Die ADA hat keine Unterscheidung mehr in Typ-2aund Typ-2b-Diabetiker vorgenommen, was aber nicht von allen Autoren befolgt wird. Im ganzen ist es nämlich ganz nützlich, jene ca. 85% übergewichtige Typ-2b-Diabetiker abzugrenzen von jenen Typ-2a-Diabetikern, die normaloder untergewichtig sind. Sicherlich hat sich aber die ADA bei der fehlenden Betonung dieser beiden Diabetestypen etwas gedacht. So ist in der Tat anzumerken, dass der Begriff des Typ-2a-Diabetes »verschleiernd« wirksam werden kann, indem die Situation, die als LADA bezeichnet wird, nicht erkannt wird. Durch die zunehmende Verbreitung der Immundiagnostik wurden ja immer mehr Fälle von Autoimmundiabetes nach dem 40. Lebensjahr diagnostiziert, also in dem Bereich, in dem sich vornehmlich Typ-2Diabetiker finden. Diese Form des Typ-1Diabetes wird als LADA (late onset autoimmunity diabetes in the adult) bezeichnet. Die Patienten weisen häufig positive Immunmarker auf und werden eben leider klinisch meist als Typ-2aDiabetiker betrachtet und erfahrungsgemäß innerhalb weniger Monate oder Jahre insulinpflichtig. Deshalb raten wir (1) unbedingt dazu, diese Patienten, selbst wenn es sich nicht um LADA-Diabetiker, sondern um normaloder untergewichtige Typ-2-Diabetiker handelt, von vornherein mit Insulin zu behandeln.