{"title":"Climato-stratigraphic subdivision of the Pleistocene in Schleswig-Holstein, Germany and adjoining areas: status and problems","authors":"Hans-Jürgen Stephan","doi":"10.3285/EG.63.1.01","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract. In Schleswig-Holstein wurden in den zuruckliegenden vier Jahrzehnten detaillierte Untersuchungen an Probenmaterial aus Aufschlussen und Kernbohrungen durchgefuhrt. Analysen der Kiesfraktion und von ‚Leitgeschieben‘ aus glazialen Ablagerungen wurden fur die Interpretation und Korrelation genutzt. Glazifluviatile Sedimente wurden TL- und OSL-datiert. Zusammen mit der stratigraphischen Information aus organischen Ablagerungen konnte eine neue klimatostratigraphische Tabelle des Pleistozans fur Schleswig-Holstein mit revidierter Gliederung des Mittel- und Oberpleistozans erstellt werden. Die Pollensequenz der altesten pleistozanen Warmzeit (Warmhorn-Thermomer) wird erstmals veroffentlicht. Das Unterpleistozan (Altpleistozan) und das untere Mittelpleistozan sind bei Lieth und bei Gorleben (Niedersachsen) in zwei kontinuierlichen Schichtfolgen vollstandig dokumentiert, abgelagert in einem Wechsel von warmen und kalten Klimaphasen. Der oberste Abschnitt der Abfolge von Lieth und der unterste der Abfolge von Gorleben uberlappen. Die kombinierte Abfolge bietet ein einzigartiges Referenzprofil fur Korrelationen innerhalb Europas. Bisher wurden in Schleswig-Holstein nur drei Kaltzeiten mit Vergletscherungen nachgewiesen, Elster- und Saale-Kaltzeit im oberen Mittelpleistozan und die Weichsel-Kaltzeit im Oberpleistozan. Eine mogliche pra-elsterzeitliche Vergletscherung wird diskutiert. Die Holstein-Warmzeit wird mit MIS 9e korreliert. Das Saale umfasst einen unteren Abschnitt mit nicht-glaziaren Kaltzeiten und mit Warmzeiten, der ‚Wacken-Warmzeit‘ (=Domnitz) und der ‚Leck-Warmzeit‘, korreliert mit MIS 7e und MIS 7c, und einen glaziaren oberen Abschnitt. Wahrend des Weichsel gab es wahrscheinlich zwei Phasen mit Vergletscherung, die erste im fruhen Mittelweichsel (‚Ellund-Phase‘, spates MIS 4 oder/und fruhes MIS 3), die zweite im oberen Weichsel (MIS 2). Die weichselzeitliche Vergletscherung Schleswig-Holsteins endet um 15 ka BP, als grosflachige stagnierende Eisflachen und Toteismassen des Jungbaltischen Gletschervorstoses (‘Mecklenburg-Phase’) schmolzen.","PeriodicalId":227489,"journal":{"name":"EG Quaternary Science Journal","volume":"10 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2014-02-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"22","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"EG Quaternary Science Journal","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3285/EG.63.1.01","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Abstract. In Schleswig-Holstein wurden in den zuruckliegenden vier Jahrzehnten detaillierte Untersuchungen an Probenmaterial aus Aufschlussen und Kernbohrungen durchgefuhrt. Analysen der Kiesfraktion und von ‚Leitgeschieben‘ aus glazialen Ablagerungen wurden fur die Interpretation und Korrelation genutzt. Glazifluviatile Sedimente wurden TL- und OSL-datiert. Zusammen mit der stratigraphischen Information aus organischen Ablagerungen konnte eine neue klimatostratigraphische Tabelle des Pleistozans fur Schleswig-Holstein mit revidierter Gliederung des Mittel- und Oberpleistozans erstellt werden. Die Pollensequenz der altesten pleistozanen Warmzeit (Warmhorn-Thermomer) wird erstmals veroffentlicht. Das Unterpleistozan (Altpleistozan) und das untere Mittelpleistozan sind bei Lieth und bei Gorleben (Niedersachsen) in zwei kontinuierlichen Schichtfolgen vollstandig dokumentiert, abgelagert in einem Wechsel von warmen und kalten Klimaphasen. Der oberste Abschnitt der Abfolge von Lieth und der unterste der Abfolge von Gorleben uberlappen. Die kombinierte Abfolge bietet ein einzigartiges Referenzprofil fur Korrelationen innerhalb Europas. Bisher wurden in Schleswig-Holstein nur drei Kaltzeiten mit Vergletscherungen nachgewiesen, Elster- und Saale-Kaltzeit im oberen Mittelpleistozan und die Weichsel-Kaltzeit im Oberpleistozan. Eine mogliche pra-elsterzeitliche Vergletscherung wird diskutiert. Die Holstein-Warmzeit wird mit MIS 9e korreliert. Das Saale umfasst einen unteren Abschnitt mit nicht-glaziaren Kaltzeiten und mit Warmzeiten, der ‚Wacken-Warmzeit‘ (=Domnitz) und der ‚Leck-Warmzeit‘, korreliert mit MIS 7e und MIS 7c, und einen glaziaren oberen Abschnitt. Wahrend des Weichsel gab es wahrscheinlich zwei Phasen mit Vergletscherung, die erste im fruhen Mittelweichsel (‚Ellund-Phase‘, spates MIS 4 oder/und fruhes MIS 3), die zweite im oberen Weichsel (MIS 2). Die weichselzeitliche Vergletscherung Schleswig-Holsteins endet um 15 ka BP, als grosflachige stagnierende Eisflachen und Toteismassen des Jungbaltischen Gletschervorstoses (‘Mecklenburg-Phase’) schmolzen.