I. Die verwaltete Religion des laizistischen Staates

L. Tezcan
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Abstract

Mit dem Begriff der „verwalteten Religion“ wird eine bestimmte Erscheinungsform des Islam in der türkischen Gesellschaft bezeichnet. Der Begriff beschränkt sich auf das institutionelle Verhältnis zwischen Religion und staatlicher Politik. Es handelt sich hiermit um die Variante des Islam, die von der im Amt für Religiöse Angelegenheiten organisierten Orthodoxie repräsentiert, unter bestimmten Auflagen in den Staatsapparat eingebunden und hiermit kontrolliert und zugleich gefördert wird. Aus der in diesem Kapitel vorzunehmenden Analyse werden folglich andere organisatorische Erscheinungsformen des Islam wie die Partei (Refah und ihre Nachfolgeparteien) und Ordensgemeinschaften ausgeschlossen. Die in diesen Organisationen zum Tragen kommenden Strömungen politischer Islam und islamische Mystik fallen aus der Analyse heraus, obgleich sie sowohl ideell als auch personell gewissermaßen in die Orthodoxie hineinspielen. Der analytische Wert des Begriffs weist allerdings über die Bedeutung der spezifischen Organisation der Orthodoxie hinaus. Dieser besteht vor allem darin, daß mit dem Gegenstand der „verwalteten Religion“ eine Schnittstelle zwischen dem türkischen Modernisierungsbzw. Säkularisierungsprozeß (d.h. Übernahme westlicher Ideen, Rationalitätsformen und Institutionen), der Kopplung des Übernommenen an die institutionellen Praktiken aus dem Traditionsbestand („faktisch“ säkulare Quellen aus der osmanischen politischen Geschichte) und der Brechung/Übersetzung des Übernommenen (inhaltliche Religionspolitik des säkularen Staates) mit all ihren immanenten Problemen markiert wird. Unten wird zunächst einmal auf die historischen Praktiken und institutionellen Bestände eingegangen, welche bei der Errichtung der säkularen politischen Ordnung in der Türkei begünstigend gewirkt haben. Ohne die Berücksichtigung dieser historischen Bedingungen wird man die relativ erfolgreiche Etablierung der Säkularität in der türkischen Gesellschaft nicht würdigend erfassen können.
并组织世俗国家的宗教
理解为与治理„“将某一宗教的伊斯兰教.称为土耳其社会。这个词所指的范围是宗教与政府政治之间的制度关系。这是伊斯兰教的变种,由宗教事务部所代表的正统派在某些条件下融入国家机器,并在控制和鼓励下实现。因此,本章的分析排除了伊斯兰教其他组织形式,如政党(Refah及其继承党)和教会。虽然这些组织的政治和神秘主义的余波在很大程度上都反映在东正教的观念中,但他们的理论和个人都受到影响。但这一概念的分析价值远远超过了正统科学组织的特性。这与所处大都是:„管理宗教“一个接口之间的土耳其Modernisierungsbzw .Säkularisierungsprozeß(也就是.收购西方观点,Rationalitätsformen)所采用的27.5%和机构体制做法从Traditionsbestand(„实际上“世俗琉璃色的奥斯曼政治历史)和所采用的Brechung /翻译(内容Religionspolitik世俗政权的国家)的详细的问题会装病.下面会谈主要提到了鼓励土耳其建立世俗政治秩序的历史惯例和制度储备。如果没有这些历史条件,土耳其社会相对成功的世俗主义树立就无法为其带来体面的基础。
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