{"title":"Verletzungen der proximalen Rectus-femoris- und Adductor-longus-Sehne","authors":"Suchung Kim, L. Lacheta, U. Stöckle","doi":"10.1055/a-2025-9659","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Sehnenrupturen der proximalen Rectus-femoris- und Adduktorensehne sind in der breiten Bevölkerung zwar sehr selten, jedoch in Sportarten wie Fußball oder Sprinten aufgrund sportspezifischer und immer wiederkehrender Bewegungsabläufe häufiger und von großer Relevanz, da sie zu langen Ausfallzeiten bis hin zum Karriereende führen können. Anatomisch sind der 2-gelenkige (diarthrodiale) Verlauf des M. rectus femoris (RF) und der lange Verlauf des M. adductor longus (AL), vom oberen Schambeinast zum dorsalen Femur, charakteristisch. Durch schnelle, kraftvolle Hüftflexionsbewegungen und abrupte Adduktionsbewegungen bei schnellen Richtungswechseln in diversen Sportarten sind beide Muskeln häufig von Verletzungen betroffen. Die Anamnese und klinische Untersuchung sind meist wegweisend, eine anschließende bildgebende Diagnostik jedoch für beide Muskeln essenziell. Die Sonografie und die Magnetresonanztomografie (MRT) sind dabei der Goldstandard. Die Therapie kann sowohl konservativ als auch operativ durchgeführt werden und ist abhängig vom Schweregrad der Verletzung. Eine konservativ behandelte RF-Ruptur birgt die Gefahr von persistierenden Beschwerden und einem relevanten Kraftdefizit bei Wiederaufnahme der sportlichen Belastung, weshalb bei sportlich hohem Anspruch die Indikation zur operativen Refixation großzügiger gestellt werden sollte. Im Bereich der proximalen AL zeigt die operative Therapie nach derzeitigem Stand keinen Vorteil. Eine Besonderheit stellt der Apophysenabriss bei Kindern und Jugendlichen dar und bedarf nicht selten einer osteosynthetischen Versorgung. Sehnenrupturen der proximalen Rectus-femoris- und Adduktorensehne sind typische Sportverletzungen und bedürfen zur vollständigen Wiederherstellung von Kraft und Funktion nebst klinisch-radiologischer Diagnostik einer kritischen und erfahrenen Beurteilung hinsichtlich der Art und Schwere der Verletzung sowie der Heilungschance in Bezug auf eine operative und nicht operative Behandlung, um Risiken wie persistierende Schmerzen und Funktionseinschränkungen zu vermeiden. Der folgende Themenbeitrag dient als Übersicht über aktuelle Behandlungsstrategien und deren Indikationsgrenzen.","PeriodicalId":130472,"journal":{"name":"OP-JOURNAL","volume":"29 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"OP-JOURNAL","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2025-9659","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Sehnenrupturen der proximalen Rectus-femoris- und Adduktorensehne sind in der breiten Bevölkerung zwar sehr selten, jedoch in Sportarten wie Fußball oder Sprinten aufgrund sportspezifischer und immer wiederkehrender Bewegungsabläufe häufiger und von großer Relevanz, da sie zu langen Ausfallzeiten bis hin zum Karriereende führen können. Anatomisch sind der 2-gelenkige (diarthrodiale) Verlauf des M. rectus femoris (RF) und der lange Verlauf des M. adductor longus (AL), vom oberen Schambeinast zum dorsalen Femur, charakteristisch. Durch schnelle, kraftvolle Hüftflexionsbewegungen und abrupte Adduktionsbewegungen bei schnellen Richtungswechseln in diversen Sportarten sind beide Muskeln häufig von Verletzungen betroffen. Die Anamnese und klinische Untersuchung sind meist wegweisend, eine anschließende bildgebende Diagnostik jedoch für beide Muskeln essenziell. Die Sonografie und die Magnetresonanztomografie (MRT) sind dabei der Goldstandard. Die Therapie kann sowohl konservativ als auch operativ durchgeführt werden und ist abhängig vom Schweregrad der Verletzung. Eine konservativ behandelte RF-Ruptur birgt die Gefahr von persistierenden Beschwerden und einem relevanten Kraftdefizit bei Wiederaufnahme der sportlichen Belastung, weshalb bei sportlich hohem Anspruch die Indikation zur operativen Refixation großzügiger gestellt werden sollte. Im Bereich der proximalen AL zeigt die operative Therapie nach derzeitigem Stand keinen Vorteil. Eine Besonderheit stellt der Apophysenabriss bei Kindern und Jugendlichen dar und bedarf nicht selten einer osteosynthetischen Versorgung. Sehnenrupturen der proximalen Rectus-femoris- und Adduktorensehne sind typische Sportverletzungen und bedürfen zur vollständigen Wiederherstellung von Kraft und Funktion nebst klinisch-radiologischer Diagnostik einer kritischen und erfahrenen Beurteilung hinsichtlich der Art und Schwere der Verletzung sowie der Heilungschance in Bezug auf eine operative und nicht operative Behandlung, um Risiken wie persistierende Schmerzen und Funktionseinschränkungen zu vermeiden. Der folgende Themenbeitrag dient als Übersicht über aktuelle Behandlungsstrategien und deren Indikationsgrenzen.