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Abstract
Dass Köln eigentlich ein Zentrum des Handelsaustausches gewesen ist, ist nicht neu, sondern schon oft betont worden und inzwischen allgemein anerkannt.1 Man wird auch kaum leugnen wollen, dass Köln ein Zentrum des Einkaufs gewesen sei, vor allem für die im Rheinland ansässigen Höfe. Zwar liefern die Kölner Quellen zum Handel kaum einmal Hinweise auf Einkäufe der Landesherren in Köln, aber das liegt an der Art der Quellen und nicht an der Tatsache, dass Köln nicht ein Einkaufszentrum auch für die Landesherren gewesen sei. Denn die Kölner Hinweise aus Urkunden, Briefbüchern und anderen Unterlagen sagen nur etwas über den Kölner Handel aus, wenn Kölner Bürger außerhalb der Stadt selbst betroffen waren, weil sie sich dann beim Kölner Rat beschwerten, der wiederum nur auf Klagen der Kaufleute oder anderer seiner Bürger und Eingesessenen tätig wurde. Daher finden sich in den entsprechenden Quellen kaum je Hinweise auf Köln als Einkaufszentrum für die umliegenden Landesherren. Auch die einschlägigen Akzisebücher der Neuzeit wie auch Zollregister pflegen kaum je auf Einkäufe rheinischer Landesherren einzugehen, weil sie im Allgemeinen festhalten, wer im jeweiligen Fall die Güter in die Stadt gebracht oder wieder aus ihr exportiert hat. Dabei jedoch handelte es sich in der Regel um Kölner Kaufleute. Für die Kölner Erzbischöfe gilt insbesondere im Spätmittelalter, dass sie Waren des gehobenen Bedarfs in Köln einkauften.2 Dazu gehörten nicht nur Arbeiten der Goldschmiede, Kürschner (»Buntwörter«), Wappensticker, Apotheker und Ärzte, sondern auch Schuhmacher, Sattler und anderer Handwerker, die wenigstens teilweise für die Diener des Erzbischofs oder für ihn selbst gearbeitet haben. Ferner kaufte der kurkölnische Hof Tuche und Wein ein. Gerade Wein stand dem Erzbischof aus der Produktion eigener Weinberge zur Verfügung. Wenn es aber um Besonderheiten ging oder die Lese wetterbedingt ausgefallen war, konnten Kölner Kaufleute einspringen, die Wein aus entlegenen