Zusammenfassung der S2K-Leitlinie „Rehabilitation nach traumatischen Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule ohne neurologische Ausfälle“ (Stand 12/2021)
{"title":"Zusammenfassung der S2K-Leitlinie „Rehabilitation nach traumatischen Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule ohne neurologische Ausfälle“ (Stand 12/2021)","authors":"C. Herren, N. H. von der Höh","doi":"10.1055/a-2016-3287","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"fige Entität im klinischen Alltag dar und können prinzipiell jeden Wirbelsäulenabschnitt betreffen, wobei eine gewisse Häufigkeit im Bereich des thorakolumbalen Übergangs zu sehen ist. Die vorliegende Leitlinie thematisiert die Rehabilitation von Patienten mit stabilen bzw. mit operativ-stabilisierten traumatischen Frakturen an der Brustund Lendenwirbelsäule und ist an Ärztinnen und Ärzte adressiert, die an der Rehabilitation solcher Patienten beteiligt sind. Vor diesem Hintergrund wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) unter Beteiligung von Repräsentanten weiterer Kernfachgesellschaften, auf der Grundlage der besten verfügbaren Evidenz durch einen multiperspektivischen Konsensprozess eine Aktualisierung der Leitlinie „Rehabilitation nach traumatischen Frakturen der Brustund Lendenwirbelsäule ohne neurologische Ausfälle“ erarbeitet und konsentiert. Prinzipiell zu unterscheiden sind stabile von den instabilen Wirbelsäulenverletzungen, die nach der seit 2014 eingeführten AOSpine-Klassifikation und bereits überarbeiteten Version eingeteilt werden. Die Therapie stabiler Fakturen erfolgt konservativ, während instabile Frakturen eine operative Stabilisierung benötigen. Mit der Festlegung der Vorgehensweise sollten idealerweise die weiteren daraus resultierenden rehabilitativen Maßnahmen eigeleitet werden. Während eine im Jahr 2008 durchgeführte Multicenterstudie zu dem Ergebnis kam, dass die Rehabilitation nach Trauma an der BWS und LWS erst nach Ablauf von 6 Wochen beginnen sollte, da eine frühere Rehamaßnahme nicht im vollen Umfang durchführbar wäre [1], werden nun aufgrund einer unzureichenden Datenlage folgende ausgesprochen: Um eine schnelle soziale, familiäre und berufliche Wiedereingliederung zu erreichen, sollte die Rehabilitation so früh wie möglich, also auch schon während der Akutbehandlung, beginnen. Ist die Verletzung an der Wirbelsäule im Rahmen einer Mehrfachverletzung bzw. nach einem Polytrauma aufgetreten, so richtet sich die notwendige intensive Maßnahme nach den weiteren Verletzungsmustern. Hier wird empfohlen, den Sozialdienst des Krankenhauses bzw. bei Arbeitsund Wegeunfällen das Reha-Management der gesetzlichen Unfallversicherungen möglichst früh in die Rehabilitationsplanungen mit einzubeziehen. Unter realistischer Einschätzung des Rehabilitationspotenzials und der -prognose orientieren sich die therapeutischen Rehabilitationsziele am biopsychosozialen ICF-Modell der WHO [2]. Ein übergeordnetes Ziel ist hierbei, neben der Verbesserung der funktionalen Gesundheit, die Wiederherstellung der Teilhabe am alltäglichen und beruflichen Leben. Da im Hinblick auf erlittene Wirbelkörperfrakturen oftmals schwere Traumamuster mit dramatischer Änderung der Lebensplanung ursächlich sind, stellt die psychologische Bewältigung des traumatisierenden Ereignisses einen weiteren Baustein in der RehabilitaZusammenfassung der S2K-Leitlinie „Rehabilitation nach traumatischen Frakturen der Brustund Lendenwirbelsäule ohne neurologische Ausfälle“ (Stand 12/2021) Summary of the S2K guideline „Rehabilitation after traumatic fractures of the thoracic and lumbar spine without neurological deficits“ (as of 12/2021)","PeriodicalId":235996,"journal":{"name":"Die Wirbelsäule","volume":"100 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Die Wirbelsäule","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2016-3287","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
fige Entität im klinischen Alltag dar und können prinzipiell jeden Wirbelsäulenabschnitt betreffen, wobei eine gewisse Häufigkeit im Bereich des thorakolumbalen Übergangs zu sehen ist. Die vorliegende Leitlinie thematisiert die Rehabilitation von Patienten mit stabilen bzw. mit operativ-stabilisierten traumatischen Frakturen an der Brustund Lendenwirbelsäule und ist an Ärztinnen und Ärzte adressiert, die an der Rehabilitation solcher Patienten beteiligt sind. Vor diesem Hintergrund wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) unter Beteiligung von Repräsentanten weiterer Kernfachgesellschaften, auf der Grundlage der besten verfügbaren Evidenz durch einen multiperspektivischen Konsensprozess eine Aktualisierung der Leitlinie „Rehabilitation nach traumatischen Frakturen der Brustund Lendenwirbelsäule ohne neurologische Ausfälle“ erarbeitet und konsentiert. Prinzipiell zu unterscheiden sind stabile von den instabilen Wirbelsäulenverletzungen, die nach der seit 2014 eingeführten AOSpine-Klassifikation und bereits überarbeiteten Version eingeteilt werden. Die Therapie stabiler Fakturen erfolgt konservativ, während instabile Frakturen eine operative Stabilisierung benötigen. Mit der Festlegung der Vorgehensweise sollten idealerweise die weiteren daraus resultierenden rehabilitativen Maßnahmen eigeleitet werden. Während eine im Jahr 2008 durchgeführte Multicenterstudie zu dem Ergebnis kam, dass die Rehabilitation nach Trauma an der BWS und LWS erst nach Ablauf von 6 Wochen beginnen sollte, da eine frühere Rehamaßnahme nicht im vollen Umfang durchführbar wäre [1], werden nun aufgrund einer unzureichenden Datenlage folgende ausgesprochen: Um eine schnelle soziale, familiäre und berufliche Wiedereingliederung zu erreichen, sollte die Rehabilitation so früh wie möglich, also auch schon während der Akutbehandlung, beginnen. Ist die Verletzung an der Wirbelsäule im Rahmen einer Mehrfachverletzung bzw. nach einem Polytrauma aufgetreten, so richtet sich die notwendige intensive Maßnahme nach den weiteren Verletzungsmustern. Hier wird empfohlen, den Sozialdienst des Krankenhauses bzw. bei Arbeitsund Wegeunfällen das Reha-Management der gesetzlichen Unfallversicherungen möglichst früh in die Rehabilitationsplanungen mit einzubeziehen. Unter realistischer Einschätzung des Rehabilitationspotenzials und der -prognose orientieren sich die therapeutischen Rehabilitationsziele am biopsychosozialen ICF-Modell der WHO [2]. Ein übergeordnetes Ziel ist hierbei, neben der Verbesserung der funktionalen Gesundheit, die Wiederherstellung der Teilhabe am alltäglichen und beruflichen Leben. Da im Hinblick auf erlittene Wirbelkörperfrakturen oftmals schwere Traumamuster mit dramatischer Änderung der Lebensplanung ursächlich sind, stellt die psychologische Bewältigung des traumatisierenden Ereignisses einen weiteren Baustein in der RehabilitaZusammenfassung der S2K-Leitlinie „Rehabilitation nach traumatischen Frakturen der Brustund Lendenwirbelsäule ohne neurologische Ausfälle“ (Stand 12/2021) Summary of the S2K guideline „Rehabilitation after traumatic fractures of the thoracic and lumbar spine without neurological deficits“ (as of 12/2021)