{"title":"Strukturen und Strategien in der epigraphischen Kommunikation des kommunalen Italiens","authors":"Nicoletta Giovè Marchioli","doi":"10.1515/9783110642261-002","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Diesem Aufsatz möchte ich drei Prämissen bzw. Präzisierungen vorweg schicken. Die erste betrifft mein Untersuchungsvorhaben, das sich als allzu gewagt und ehrgeizig erweisen könnte. Ich bin mir der Themenweite und der ihr entgegenstehenden Umfangsbegrenzungen allerdings sehr genau bewusst. Auch kenne ich das Wagnis, Fragen und Materialien summarisch zu behandeln, die auch andere Autor*innen dieses Sammelbandes untersucht haben. Daher nehme ich mir vor, überflüssige Ausführungen zu vermeiden und mich auf die Strukturen zu beschränken, die in der Geometrie als ‚ausgezeichnete Elemente‘, also als Konstanten bezeichnet werden. Damit meine ich jene Elemente, die mir die Grundstrukturen des Systems der epigraphischen Kommunikation im kommunalen Italien zu sein scheinen. Ich bin nämlich der Ansicht, dass die Gesamtheit der Inschriften aus der Zeit der Kommunen, die gut identifizierbare Sender und Empfänger sowie charakteristische Kommunikationsstrategien und privilegierte Ausstellungsorte besitzen, berechtigterweise als ein System bezeichnet werden kann. Meine zweite Präzisierung greift einige Ideen auf, die ich bereits vor vielen Jahren über das enge Verhältnis zwischen der Welt der italienischen Kommunen und den „scritture esposte“, d. h. den Inschriften entwickelt habe.1 Der von Armando Petrucci geprägte Ausdruck „scritture esposte“ hat im Rahmen der mittelalterlichen Studien zur Inschriftenkultur große Bedeutung erlangt. Ohne konzeptuelle Unterschiede vorzunehmen, werde ich ihn deckungsgleich mit dem Begriff ‚Inschriften‘ verwenden.2 Hierzu sei am Rande angemerkt, dass sich in einer Geschichtsschreibung, die die Tendenz besitzt, Sachverhalte zu sehr zu vereinfachen, äußerst unterschiedliche Quellen vereinen. Die zweifellos ausgeprägte Doppelkonnotation der Quellenmaterialität und -ausstellung bildet ein Element der Einheitlichkeit – besser noch: eine","PeriodicalId":213835,"journal":{"name":"Inschriftenkulturen im kommunalen Italien","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-03-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Inschriftenkulturen im kommunalen Italien","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110642261-002","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 1
Abstract
Diesem Aufsatz möchte ich drei Prämissen bzw. Präzisierungen vorweg schicken. Die erste betrifft mein Untersuchungsvorhaben, das sich als allzu gewagt und ehrgeizig erweisen könnte. Ich bin mir der Themenweite und der ihr entgegenstehenden Umfangsbegrenzungen allerdings sehr genau bewusst. Auch kenne ich das Wagnis, Fragen und Materialien summarisch zu behandeln, die auch andere Autor*innen dieses Sammelbandes untersucht haben. Daher nehme ich mir vor, überflüssige Ausführungen zu vermeiden und mich auf die Strukturen zu beschränken, die in der Geometrie als ‚ausgezeichnete Elemente‘, also als Konstanten bezeichnet werden. Damit meine ich jene Elemente, die mir die Grundstrukturen des Systems der epigraphischen Kommunikation im kommunalen Italien zu sein scheinen. Ich bin nämlich der Ansicht, dass die Gesamtheit der Inschriften aus der Zeit der Kommunen, die gut identifizierbare Sender und Empfänger sowie charakteristische Kommunikationsstrategien und privilegierte Ausstellungsorte besitzen, berechtigterweise als ein System bezeichnet werden kann. Meine zweite Präzisierung greift einige Ideen auf, die ich bereits vor vielen Jahren über das enge Verhältnis zwischen der Welt der italienischen Kommunen und den „scritture esposte“, d. h. den Inschriften entwickelt habe.1 Der von Armando Petrucci geprägte Ausdruck „scritture esposte“ hat im Rahmen der mittelalterlichen Studien zur Inschriftenkultur große Bedeutung erlangt. Ohne konzeptuelle Unterschiede vorzunehmen, werde ich ihn deckungsgleich mit dem Begriff ‚Inschriften‘ verwenden.2 Hierzu sei am Rande angemerkt, dass sich in einer Geschichtsschreibung, die die Tendenz besitzt, Sachverhalte zu sehr zu vereinfachen, äußerst unterschiedliche Quellen vereinen. Die zweifellos ausgeprägte Doppelkonnotation der Quellenmaterialität und -ausstellung bildet ein Element der Einheitlichkeit – besser noch: eine