{"title":"Zur Rolle der Personifikationen des Schicksals in den Posthomerica des Quintus Smyrnaeus","authors":"U. Gärtner","doi":"10.1515/9783110942507.211","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"„Galvanisiert werden die K[eren] noch einmal im Gedichte des Quintus von Smyrna, der an diesem Wort einen Narren gefressen hat. Zum Teil wird das alte Epos aufgewärmt, zum Teil mißverständlich gesteigert. Sachlich ist das ohne Wert.“1 Malten hat insofern Recht, als Quintus Smyrnaeus tatsächlich den Keren einen prominenten Platz einräumt; Keren tauchen nicht nur häufiger als in allen Epen vorher auf, sie sind auch anders konzipiert. Allein aus diesem Grund mag es durchaus seinen „Wert“ haben, der Neukonzeption nachzugehen und zu prüfen, ob diese tatsächlich „mißverständlich“ ist bzw. warum Quintus daran „einen Narren gefressen“ hat. Es ist offensichtlich, dass Quintus der Tradition folgend den Götterapparat übernommen, gleichzeitig aber deutliche Veränderungen gegenüber Homer wie auch Apollonios Rhodios vorgenommen hat. Am auffälligsten dürfte wohl sein, dass die Olympier weniger anthropomorph gezeichnet sind, generell seltener in das Geschehen eingreifen und dass vor allem Zeus innerhalb dieses hierarchischen Systems in seiner Position als Herrscher mehr oder minder unangezweifelt ist. Daneben jedoch bestimmen die Gestalten des Schicksals das Geschehen. Grundlegendes wurde dazu bereits u.a. von Vian, Kakridis und Wenglinsky dargestellt.2 Hier soll der Frage nach der Funktion der unterschiedlichen Personifikationen des Schicksals und ihrem Verhältnis untereinander sowie zum Götterapparat nachgegangen werden. Dabei wird zunächst kurz der Götterapparat skizziert, im Hauptteil werden die wichtigsten Personifikationen, die mit dem Schicksal im Zusammenhang stehen, vorgestellt; anschließend wird nach der Eigenverantwortung des Menschen gefragt.","PeriodicalId":106436,"journal":{"name":"Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic Epic","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic Epic","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110942507.211","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
„Galvanisiert werden die K[eren] noch einmal im Gedichte des Quintus von Smyrna, der an diesem Wort einen Narren gefressen hat. Zum Teil wird das alte Epos aufgewärmt, zum Teil mißverständlich gesteigert. Sachlich ist das ohne Wert.“1 Malten hat insofern Recht, als Quintus Smyrnaeus tatsächlich den Keren einen prominenten Platz einräumt; Keren tauchen nicht nur häufiger als in allen Epen vorher auf, sie sind auch anders konzipiert. Allein aus diesem Grund mag es durchaus seinen „Wert“ haben, der Neukonzeption nachzugehen und zu prüfen, ob diese tatsächlich „mißverständlich“ ist bzw. warum Quintus daran „einen Narren gefressen“ hat. Es ist offensichtlich, dass Quintus der Tradition folgend den Götterapparat übernommen, gleichzeitig aber deutliche Veränderungen gegenüber Homer wie auch Apollonios Rhodios vorgenommen hat. Am auffälligsten dürfte wohl sein, dass die Olympier weniger anthropomorph gezeichnet sind, generell seltener in das Geschehen eingreifen und dass vor allem Zeus innerhalb dieses hierarchischen Systems in seiner Position als Herrscher mehr oder minder unangezweifelt ist. Daneben jedoch bestimmen die Gestalten des Schicksals das Geschehen. Grundlegendes wurde dazu bereits u.a. von Vian, Kakridis und Wenglinsky dargestellt.2 Hier soll der Frage nach der Funktion der unterschiedlichen Personifikationen des Schicksals und ihrem Verhältnis untereinander sowie zum Götterapparat nachgegangen werden. Dabei wird zunächst kurz der Götterapparat skizziert, im Hauptteil werden die wichtigsten Personifikationen, die mit dem Schicksal im Zusammenhang stehen, vorgestellt; anschließend wird nach der Eigenverantwortung des Menschen gefragt.