Understanding EU legitimacy: Cross-disciplinary approaches to the study of the European Union. Workshop am Institut für Europastudien der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, hybrid, unterstützt von der Fritz Thyssen Stiftung, Frankfurt/Oder, 8.–9. September 2021
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Abstract
mythisierten Region Las Hurdes im Westen Spaniens nach. Die Region erfuhr über die Jahrhunderte hinweg verschiedene Fremdzuschreibungen vom „rauen Tal voller Dämonen“ bis hin zum „christlichen heiligen Garten“. Daraus entwickelte sich der sogenannte Journalismus des Mysteriösen, der zum Ziel hat, mit seiner positiven Deutung eine neue spanische Identität zu kreieren. Er verstärkte den Landtourismus seit den 1990er Jahren markant. Die letzte Sektion „Empfangen und Entsenden“ beschloss Katerina Piro (Mannheim). Sie untersuchte aus wirtschaftshistorischer Perspektive anhand von Briefen und Tagebüchern die Gründe für den Kinderreichtum von Pfarrehepaaren um 1900. Piro zeigte, dass der Geburtenrückgang in evangelischen Pfarrehen stärker war als in katholischen Ehen, was auch an den Stadt-Land-Beziehungen liegen kann, denn katholische Kirchen waren vermehrt auf dem Land angesiedelt, evangelische Kirchen eher in der Stadt. In der abschließenden Diskussionsrunde wurden die Stärken einer induktiven Vorgehensweise hervorgehoben, nicht zuletzt, um Imaginationen (des Ländlichen) als solche reflektiert betrachten zu können. So dient das Label einer spirituellen oder mythischen Landschaft u. a. Marketingzwecken. Auch der Titel der Tagung ist möglicherweise ein Framing und produziert trotz der Diversität der Referatsthemen Leerstellen. Eine dieser Leerstellen ist das Fehlen von Beiträgen muslimischer Strömungen oder nicht-monotheistischer Perspektiven. Teilnehmende sprachen das Aussterben der ländlichen Gemeinden an, ein Themenkomplex, der in zukünftigen Tagungen behandelt werden könne.