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Abstract
Ein ganzes Berufsleben lang war ich mit der Herausforderung konfrontiert, deutsche Planungserfahrungen in anderen Ländern mit jeweils anderen Planungskulturen zu nutzen oder auch nur vorzustellen.1 Sobald sich an der Universität Dortmund Möglichkeiten für vergleichende Forschungsprojekte durch europäische Institutionen und internationale Stiftungen boten, schloss ich mich internationalen Teams an und brachte meine begrenzte deutsche Erfahrung in die Erkundungen auf diesem Gebiet ein. Einladungen zu Gastprofessuren an Universitäten in den USA, Israel, Italien, Polen, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Belgien zwangen mich dazu, meine Einsichten in die Planung und meine deutschen Planungserfahrungen einem Publikum in anderen Ländern zu präsentieren und zu erläutern. In den langen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit in anderen Ländern habe ich mir keine Gedanken zur Problematik des Transfers, auch der Diffusion von deutschen Planungserfahrungen in andere Länder gemacht. Wann immer ich im Ausland in welcher Funktion auch immer unterwegs war, pries ich die Erfolge deutscher Raumplanung. Obwohl mit einer anderen Planungskultur konfrontiert, die ich nicht kannte, hatte ich wenig Zeit, mich auf einen anderen Planungskontext vorzubereiten oder ich hatte mich, über die Lektüre einiger Reiseführer hinaus, nicht bemüht, die Planungsdimension des zu besuchenden Landes zu erkunden. Erst als ich mit Planung in China konfrontiert wurde und mit Planer:innen im Lande kommunizierte, beschäftigten mich die Herausforderungen des Transfers von Planungswissen. Was ich in fünf Jahrzehnten gelernt habe, ist, dass sich bei der Überbrückung von Planungskulturen zwischen Ländern unzählige Fragen stellen und dass der Transfer vor allem enorme Sensibilität und Reflexivität erfordert, weil politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen jeweils sehr unterschiedlich sind.