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Abstract
Seit ihrem Eintritt in die Politik sind Frauen dort nicht nur unterreprasentiert, sondern waren lange auf sozial- und familienpolitische Politikfelder beschrankt, denen weniger Prestige beigemessen wird als mannerdominierten Ressorts wie der Ausenpolitik. Die Analyse eines umfangreichen Korpus aus Bundestagsreden zwischen 1996 und 2015 zeigt, dass sich dies innerhalb des untersuchten Zeitraums nur leicht geandert hat und es immer noch eine geschlechtstypische Arbeitsteilung gibt. In den weiblichen Reden dominiert familienpolitisches Vokabular, wahrend fur die mannlichen Reden eine Uberverwendung von Begriffen aus der Ausen- und Verteidigungspolitik sowie aus der Wirtschaft charakteristisch ist. Diese Tendenz deckt sich mit zwei weiteren Tatsachen, die sie bedingen: Der Anteil der Rednerinnen ist bei „weichen“, weiblich assoziierten Themen durchgehend hoher als bei „harten“ Themen, ebenso wie der Frauenanteil in den entsprechenden Ausschussen. Da Frauen seltener in prestigereichen und ofter in sozialpolitischen Ausschussen sitzen, befassen sie sich auch in ihren Reden bevorzugt mit Care-Thematiken, was sich wiederum in einem entsprechenden Wortschatz niederschlagt.