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Abstract
Auf den ersten Blick scheinen sich die Rückzugsgebiete des Fremden dramatisch verringert zu haben. Keine weißen Flecken mehr weist die Weltkarte auf, von dunklen Kontinenten keine Rede. Und dennoch gab es noch nie so viel an imaginierter und auch tatsächlich erfahrbarer Fremdheit, wie ausgerechnet im Zeitalter einer scheinbar grenzenlosen, uniformen Verwestlichung. In der Epoche seit Ende des Zweiten Weltkriegs haben exponentiell ansteigende weltweite Reiseaktivitäten, Migrationsbewegungen und Kommunikationsnetze das Fremde überall aufgespürt, entzaubert oder vertrieben. Zugleich aber wachsen die Begegnungen mit Erscheinungsformen kultureller Fremdheit derart, dass Kultur selbst inzwischen, und mit durchaus guten Gründen, als ein synkretistischer Modus der Ermöglichung und Verarbeitung von Fremdkontakten verstanden werden kann, so jedenfalls die These des postkolonialen Theo1 retikers Homi Bhabha. Nicht zufällig vollzog sich der Eintritt in das Zeitalter globaler Mobilität zeitgleich mit den teils sprunghaften, teils allmählichen Prozessen der Entkolonialisierung, von denen unterschiedlichste Weltregionen, Nationen und Akteure in mehre-