{"title":"Soziale Ontologie, Soziokulturen, Ungleichheit und Kollektive","authors":"Benjamin Baumann, B. Rehbein","doi":"10.14361/ZKKW-2018-040203","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Theorien sozialer Ungleichheit haben ebenso wie die Medien, die Politik und der westliche Alltagsverstand angenommen, dass die kapitalistische Transformation einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit bewirke. Die soziale und politische Gleichheit der Menschen, die als freie Individuen gelten, sollte entweder sofort oder schrittweise umgesetzt werden. Diese Gesellschaftsform sollte die vorläufig oder endgültig höchste Stufe der historischen Entwicklung verkörpern und in nordatlantischen Gesellschaften mehr oder weniger verwirklicht sein. Ungleichheit ist unter diesen Bedingungen Ergebnis individueller Leistung. Sie ist ein Resultat und nicht in einer Struktur verankert. Dieser Vorstellung zufolge ist Ungleichheit vorrangig oder ausschließlich nach ökonomischen Kriterien zu bemessen, vor allem nach Einkommen, Besitz und Beruf. Mitglieder gegenwärtiger Gesellschaften, die fast immer als Nationalstaaten gedacht werden, sind in Schichten einzuordnen. Die Zugehörigkeit von Individuen zu Schichten mit je ähnlichem Beruf, Vermögen oder Einkommen wird durch individuelle Leistung erklärt,","PeriodicalId":106948,"journal":{"name":"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft","volume":"3 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/ZKKW-2018-040203","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Theorien sozialer Ungleichheit haben ebenso wie die Medien, die Politik und der westliche Alltagsverstand angenommen, dass die kapitalistische Transformation einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit bewirke. Die soziale und politische Gleichheit der Menschen, die als freie Individuen gelten, sollte entweder sofort oder schrittweise umgesetzt werden. Diese Gesellschaftsform sollte die vorläufig oder endgültig höchste Stufe der historischen Entwicklung verkörpern und in nordatlantischen Gesellschaften mehr oder weniger verwirklicht sein. Ungleichheit ist unter diesen Bedingungen Ergebnis individueller Leistung. Sie ist ein Resultat und nicht in einer Struktur verankert. Dieser Vorstellung zufolge ist Ungleichheit vorrangig oder ausschließlich nach ökonomischen Kriterien zu bemessen, vor allem nach Einkommen, Besitz und Beruf. Mitglieder gegenwärtiger Gesellschaften, die fast immer als Nationalstaaten gedacht werden, sind in Schichten einzuordnen. Die Zugehörigkeit von Individuen zu Schichten mit je ähnlichem Beruf, Vermögen oder Einkommen wird durch individuelle Leistung erklärt,