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Abstract
Für eine genauere räumliche oder zeitliche Einordnung der Posthomerica gibt es keinerlei sichere Anhaltspunkte:1 Im Horizont der Gattung überrascht es auch nicht, dass Bezugnahmen auf historische Gegebenheiten (vgl. etwa Q.S. 13.334349) oder Realien der Lebenswelt (vgl. etwa 6.531-536) nur höchst selten greifbar sind. Des Weiteren sind die Fragen, ob Quintus lateinische Literatur gekannt und verwendet habe,2 und wie sich das Verhältnis zwischen ihm und griechischen Autoren wie Oppian, Triphiodor oder Nonnos gestalte,3 nicht mit Sicherheit zu beantworten. Doch wenn man das geistig-poetologische Milieu der Posthomerica untersucht und in Beziehung zu anderen Dichtungen setzt, deren Entstehungszeit in etwa bekannt sind, wird man zwar kein für sich allein genommen verlässliches Kriterium erhalten, aber es können sich durch die Kombination verschiedener Aspekte sozusagen kumulative Evidenzen ergeben, die für eine Einordnung der Posthomerica in den literarischen Raum des späteren 3. Jh. n. Chr. sprechen. Im Folgenden soll es daher um die Fragen gehen, wie der in größerem Rahmen betrachtete kulturelle und literarische Raum gestaltet ist, in dessen Bereich sich Quintus bewegt, und welche Einblicke in diesen Raum sein Werk erlaubt. Der in den Blick genommene Raum beherbergt generell griechische und römischlateinische Literatur der Kaiserzeit und der Spätantike. Doch soll hier ein Schwerpunkt auf die Werke einer dieser zwei Literaturen gelegt werden, nämlich auf die der Spätantike, insofern sie sich mit dem Trojanischen Sagenkreis (im Folgenden TSK) beschäftigt.