Von der Gottesebenbildlichkeit zur Affentragödie. Über Veränderungen im Männlichkeitskonzept an der Wende zum 20. Jahrhundert

C. Klinger
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Abstract

Über eine lange Strecke in der Geschichte des europäischen Denkens erhielt die Ordnung der Geschlechter ihre herrschaftliche Prägung dadurch, dass sich das männliche Geschlecht auf einen der Natur überhobenen, metaphysischen Referenzpunkt beziehen zu können meinte. In der christlichen Denktradition war dieser Bezugspunkt ein personal, männlich-väterlich imaginierter Gott, und dieser Vorstellung entsprach die Monopolisierung des Priesteramtes (einschließlich priesterlicher bzw. religiös legitimierter weltlicher Herrscherund Hausherrenämter) durch das männliche Geschlecht. Wie immer sie im historisch konkreten Fall ausgestaltet gewesen sein mag, erlaubte diese Positionierung dem männlichen Geschlecht eine doppelte Rolle: die der Partei und des Richters zugleich . Auf diese Weise konnte der Mann mehr als nur eine sich in Relation zur Frau ergebende und folglich immer bloß relative Überlegenheit beanspruchen; er konnte vielmehr aufgrund seiner einseitigen Identifikation mit einer höheren Macht deren absolute Autorität für sich reklamieren und seine eigene Begrenzung und Partikularität als Geschlechtswesen hintanstellen. Das Geschlechterverhältnis war so durch eine vorgängige Asymmetrie bestimmt, die jegliche Form von Gleichstellung a priori ausschloss – sei es die der wechselseitigen Anerkennung, sei es auch nur die einer Gleichheit der Waffen im Kampf der Geschlechter. Diese Art männlicher Herrschaft, bei der dem Dualismus der Geschlechter ein heimlicher Monismus zugrunde liegt, ist als patriarchal zu bezeichnen, insofern als sie auf der
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