‚Policey‘ in der Krise? Zur Neujustierung der Rolle der Polizei und von Sicherheit und Ordnung in einer Gesellschaftim Wandel – ein Essay

Rafael Behr
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Abstract

Sicherheit ist eine permanente Mangelerscheinung – von ihr gibt es immer zu wenig. Daran ändert sich über die Jahre nichts. Auch zu wenig Polizei gibt es, seit es Polizei gibt, für die einen zu viel von ihr für die anderen. Daran ändert sich auch nichts. Weil es unbestimmte Begriffe sind. Unter Fachleuten einigermaßen konsensfähig ist aber auch die Annahme, dass nicht die Quantität der Polizistinnen und Polizisten über ein sicheres Leben in der Gesellschaft entscheiden, sondern die Qualität der Polizeiarbeit. Unsere Vorstellung von »guter Ordnung«1 im Allgemeinen und von »Sicherheit« im Besonderen ist einem ständigen Wandel unterworfen. Wurde noch vor ca. 70 Jahren Sicherheit als Abwesenheit von Krieg, Zerstörung, äußeren Feinden und Chaos gesehen, so entwickelte sich der Sicherheitsbegriff später in das Innere der Gesellschaft. Bedroht wurde nun der Staat aus dem gesellschaftlichen Protestpotential und in jüngster Zeit wird »soziale Sicherheit«, sozialer Frieden, Geborgenheit und Vertrauen in die staatlichen Institutionen damit verbunden. Wurde früher dem Staat eine führende Rolle in der Sicherheitsgewährleistung zugestanden. So erstarkten in den 1980er und 1990er Jahren Partizipationsund Emanzipationsbewegungen, die den Fokus von der staatlichen Autorität zur gesellschaftlichen Teilhabe und von der Repression zur Prävention verschoben. Die spannende Frage ist nun, wie sich das Verständnis von »Sicherheit« angesichts globaler Verwerfungen und Spannungen verändern und wie sich das auf lokale/regionale Sicherheitsempfindungen auswirken wird. Denn zweierlei ist evident: Sicherheit ist kein nationales Thema mehr und es ist kein alleiniges Thema mehr für die Polizei. Auch die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit scheinen zu verschwimmen und damit auch die Veränderung der Handlungsimperative von einer rein polizeilichen in eine polizeilich-militärische
‚Policey“危机?关于重组警察和秩序在改变社会的角色的一篇文章
安全这是长期的缺乏——总是太少。这一点多年来一直没有改变过警察的数量太少了一个人抓得太多这没有什么改变因为它们是不同的术语可是专家之间意见比较一致,他们也同意警官和警察的数量,而不是人的社会生活质量,而是警察服务的质量。我们所谓的»»的好秩序«1一般、特殊安全«是经常处于变化受制于.在大约70年前,安全还被认为是没有战争、毁灭、外部敌人和混乱,后来,安全一词便发展为社会内部的词汇。现在已经威胁到国家从社会Protestpotential最近将«»社会保障、社会和平、安全感和信心附带.国家机构过去,国家是安全体系的领导机构。事实上,在20世纪80年代和90年代,参与和解放运动大大加剧,将焦点从国家权力转向社会参与和镇压转向了预防。现在的重点是如何理解«»的安全考虑到全球断层和紧张而如何会影响地方/地区Sicherheitsempfindungen .因为有两件事情是肯定的:安全已经不再是一个国家的问题,也不再是警察的问题。好像内部和外部安全的界限也变得模糊了,行动命令已经从纯粹的警察转变为军事警察
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