{"title":"Eiszerfallsformen, Esker sowie subglaziale und subaerische Talbildungen am Lütjensee / Forst Seebergen (Stormarn, Schleswig-Holstein)","authors":"Alf Grube","doi":"10.3285/EG.65.1.02","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract. Die Landschaft im Jungmoranengebiet (Kreis Stormarn, Schleswig-Holstein) wurde masgeblich wahrend der Abschmelzphase der Weichsel-Gletscher gepragt. Der nordliche Bereich des Untersuchungsgebietes stellt eine Hohlform, vermutlich ein glazifluviatil oder durch Toteis uberpragtes Gletscherschurfbecken dar. In diesem erfolgte eine organogene Sedimentation seit dem Spatglazial (Bolling /Allerod), gefolgt von einer langeren limnischen Phase sowie dem Aufwachsen eines Niedermoores ab ca. 5.000 a BP (14C-Alter). Eine Hochmoorbildung fand nicht statt, vermutlich weil die zur Setzung neigenden Mudden im Untergrund das Aufwachsen eines Hochmoores uber dem Grundwasser verhinderten. Typische Formen im Eiszerfallsbereich des zentralen Untersuchungsgebietes sind Kames und Esker, bzw. Esker-artige Vollformen. Ringformige Glazifluviatil-Strukturen werden als Subzirkular-Esker interpretiert. Im Zentrum dieser Strukturen entwickelten sich spatestens ab ca. 5.000 a BP (Atlantikum/Subboreal) Kesselmoore. Der sudliche, bzw. sudostliche Untersuchungsbereich stellt einen Hochflachen-artigen Moranenbereich, mit einem glazitektonisch gestauchten saalezeitlichen Kern dar. Die in diesen eingetieften, parallel verlaufenden Rinnen wurden uberwiegend als subglaziale Schmelzwasser-Rinnen (Tunneltaler) gebildet. Raumlich begrenzte Becken sind mit glazilimnischen Beckentonen gefullt. Die bei mehreren Rinnen zu beobachtende Asymmetrie im Querprofil geht vorwiegend auf einen periglaziaren Hangabtrag zuruck. Teilweise sehr blockreiche periglaziale Ablagerungen bilden heute die Talsohlen im Liegenden der holozanen Moore. Einige Rinnenabschnitte wurden vor der Vermoorung, spatestens ab dem Praboreal mit machtigen See-Ablagerungen gefullt. Strangformige Moore entwickelten sich vielfach auf den glazilimnischen Beckentonen.","PeriodicalId":227489,"journal":{"name":"EG Quaternary Science Journal","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2016-07-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"EG Quaternary Science Journal","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3285/EG.65.1.02","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Abstract. Die Landschaft im Jungmoranengebiet (Kreis Stormarn, Schleswig-Holstein) wurde masgeblich wahrend der Abschmelzphase der Weichsel-Gletscher gepragt. Der nordliche Bereich des Untersuchungsgebietes stellt eine Hohlform, vermutlich ein glazifluviatil oder durch Toteis uberpragtes Gletscherschurfbecken dar. In diesem erfolgte eine organogene Sedimentation seit dem Spatglazial (Bolling /Allerod), gefolgt von einer langeren limnischen Phase sowie dem Aufwachsen eines Niedermoores ab ca. 5.000 a BP (14C-Alter). Eine Hochmoorbildung fand nicht statt, vermutlich weil die zur Setzung neigenden Mudden im Untergrund das Aufwachsen eines Hochmoores uber dem Grundwasser verhinderten. Typische Formen im Eiszerfallsbereich des zentralen Untersuchungsgebietes sind Kames und Esker, bzw. Esker-artige Vollformen. Ringformige Glazifluviatil-Strukturen werden als Subzirkular-Esker interpretiert. Im Zentrum dieser Strukturen entwickelten sich spatestens ab ca. 5.000 a BP (Atlantikum/Subboreal) Kesselmoore. Der sudliche, bzw. sudostliche Untersuchungsbereich stellt einen Hochflachen-artigen Moranenbereich, mit einem glazitektonisch gestauchten saalezeitlichen Kern dar. Die in diesen eingetieften, parallel verlaufenden Rinnen wurden uberwiegend als subglaziale Schmelzwasser-Rinnen (Tunneltaler) gebildet. Raumlich begrenzte Becken sind mit glazilimnischen Beckentonen gefullt. Die bei mehreren Rinnen zu beobachtende Asymmetrie im Querprofil geht vorwiegend auf einen periglaziaren Hangabtrag zuruck. Teilweise sehr blockreiche periglaziale Ablagerungen bilden heute die Talsohlen im Liegenden der holozanen Moore. Einige Rinnenabschnitte wurden vor der Vermoorung, spatestens ab dem Praboreal mit machtigen See-Ablagerungen gefullt. Strangformige Moore entwickelten sich vielfach auf den glazilimnischen Beckentonen.