{"title":"9. Zeige-Stöcke und andere Medien Zur Aggressivität von Medien in der Bildung","authors":"Karl-Josef Pazzini","doi":"10.14361/9783839432778-010","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Vorbemerkung Dieser Beitrag bezieht sich auf folgende Akzente in der Diskussion über Medien: Aggressivität und Sinnproduktion wie sie beim Zeigen und Deuten vorkommen. Aggressivität und Aggression nehmen nicht zu, ber Scham und Ekel in Bezug auf deren Wahrnehmung. Das führt zum Eindruck, Aggressivität nähme zu. Was aber zunimmt, ist die Deregulierung, die fehlende Anerkennung, daß es ohne Regelung nicht geht. Auch im Markt kann nicht die rettende Natur gefunden werden, die alles schon von selber regelt. Die Folge ist, daß Aggression als agierte Aggressivität zunimmt. Die neuen technischen Medien sind in ihrem Gebrauch reflexiv und differenzieren so den Blick auf die alten Medien. Wer also die alten Medien lobt, muß auch angeben können, welches Defizit zu den neuen führt. Ohne Mangelerfahrung gäbe es keine medialen Veränderungen. Sinn zeigt sich nur durch dessen Entzug: Diejenigen, die über Sinnverlust jammern, lebten davor besinnungslos. Sinn ist immer eine Konstruktion, die verändert werden muß. Solche Konstruktionen brauchen differenzierte mediale Möglichkeiten und eine Kultur der Aggressivität. Und als Regulativ: Bildrezeption und -produktion konstruieren manchmal vorübergehend Sinn. Das ist dann Bildung. Vor der Bildung bedarf es der Entbildung der Einbildungen. Jegliche Lehre und erst recht die Psychoanalyse müssen sich am 2. Gebot orientieren: „Du sollst Dir kein Bildnis machen!“.","PeriodicalId":309729,"journal":{"name":"Bildung vor Bildern","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2015-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Bildung vor Bildern","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839432778-010","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Vorbemerkung Dieser Beitrag bezieht sich auf folgende Akzente in der Diskussion über Medien: Aggressivität und Sinnproduktion wie sie beim Zeigen und Deuten vorkommen. Aggressivität und Aggression nehmen nicht zu, ber Scham und Ekel in Bezug auf deren Wahrnehmung. Das führt zum Eindruck, Aggressivität nähme zu. Was aber zunimmt, ist die Deregulierung, die fehlende Anerkennung, daß es ohne Regelung nicht geht. Auch im Markt kann nicht die rettende Natur gefunden werden, die alles schon von selber regelt. Die Folge ist, daß Aggression als agierte Aggressivität zunimmt. Die neuen technischen Medien sind in ihrem Gebrauch reflexiv und differenzieren so den Blick auf die alten Medien. Wer also die alten Medien lobt, muß auch angeben können, welches Defizit zu den neuen führt. Ohne Mangelerfahrung gäbe es keine medialen Veränderungen. Sinn zeigt sich nur durch dessen Entzug: Diejenigen, die über Sinnverlust jammern, lebten davor besinnungslos. Sinn ist immer eine Konstruktion, die verändert werden muß. Solche Konstruktionen brauchen differenzierte mediale Möglichkeiten und eine Kultur der Aggressivität. Und als Regulativ: Bildrezeption und -produktion konstruieren manchmal vorübergehend Sinn. Das ist dann Bildung. Vor der Bildung bedarf es der Entbildung der Einbildungen. Jegliche Lehre und erst recht die Psychoanalyse müssen sich am 2. Gebot orientieren: „Du sollst Dir kein Bildnis machen!“.