{"title":"Kontinuität und Diskontinuität epigraphischer Praxis im Übergang von der Antike zum Mittelalter","authors":"M. Bottazzi","doi":"10.1515/9783110642261-005","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In der antiken Welt kam der eingravierten, eingekratzten oder aufgemalten Schrift eine wichtige Rolle als Medium der Massenkommunikation zu. Mit ihr sollten mit möglichst breiter Wirkung und in dauerhafterem Material als Papyrus oder Pergament Ausdrücke unterschiedlicher menschlicher Erfahrung vermittelt werden, ganz gleich, ob diese nun individueller oder kollektiver, privater oder offizieller Natur waren. Angesichts des Verlusts oder der zumindest äußerst fragmentarischen Überlieferung der öffentlichen Archive der antiken Städte stellen die Inschriften häufig die einzigen uns zur Verfügung stehenden Zeugnisse dar. Viele Inschriften liefern uns so Einsichten in die politische Organisation der Poleis. So haben etwa inschriftliche Zeugnisse die Existenz griechischer Kolonien in Afghanistan belegt, die in der handschriftlichen Überlieferung nicht erwähnt werden. Viele Inschriften bezeugen die politische Kultur der klassischen Welt, indem sie etwa wichtige Fälle von ProxenienVerleihung oder Euergetismus belegen, oder indem sie uns über die kulturellen und juristischen Traditionen von Orten informieren, die weit von den Zentren der römischen Verwaltung entfernt waren und über die ansonsten nichts bekannt wäre – man denke etwa an den Fall der großen, aus 17 Zeilen bestehenden griechischen Inschrift aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die von Michael Wörrle in Oinoanda, einer Stadt im antiken Lykien, ausgegraben wurde.1","PeriodicalId":213835,"journal":{"name":"Inschriftenkulturen im kommunalen Italien","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-03-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Inschriftenkulturen im kommunalen Italien","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110642261-005","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
In der antiken Welt kam der eingravierten, eingekratzten oder aufgemalten Schrift eine wichtige Rolle als Medium der Massenkommunikation zu. Mit ihr sollten mit möglichst breiter Wirkung und in dauerhafterem Material als Papyrus oder Pergament Ausdrücke unterschiedlicher menschlicher Erfahrung vermittelt werden, ganz gleich, ob diese nun individueller oder kollektiver, privater oder offizieller Natur waren. Angesichts des Verlusts oder der zumindest äußerst fragmentarischen Überlieferung der öffentlichen Archive der antiken Städte stellen die Inschriften häufig die einzigen uns zur Verfügung stehenden Zeugnisse dar. Viele Inschriften liefern uns so Einsichten in die politische Organisation der Poleis. So haben etwa inschriftliche Zeugnisse die Existenz griechischer Kolonien in Afghanistan belegt, die in der handschriftlichen Überlieferung nicht erwähnt werden. Viele Inschriften bezeugen die politische Kultur der klassischen Welt, indem sie etwa wichtige Fälle von ProxenienVerleihung oder Euergetismus belegen, oder indem sie uns über die kulturellen und juristischen Traditionen von Orten informieren, die weit von den Zentren der römischen Verwaltung entfernt waren und über die ansonsten nichts bekannt wäre – man denke etwa an den Fall der großen, aus 17 Zeilen bestehenden griechischen Inschrift aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die von Michael Wörrle in Oinoanda, einer Stadt im antiken Lykien, ausgegraben wurde.1