{"title":"\"Gaffeln, Ämter, Zünfte\" Handwerker und Handel vor 600 Jahren","authors":"K. Militzer","doi":"10.7788/jbkgv.1996.67.1.41","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Herrschaft über die Stadt Köln lag bis 1396 in den Händen der Geschlechter. Das waren patrizische Familien wie die Overstolzen, Lyskirchen, Hardevust, Gir, Grin, Hirtze, Hirtzelin, Quattermart, Spiegel und einige andere von geringerer Bedeutung. Deren Angehörige besetzten die Schöffenstühle am Hohen weltlichen Gericht, saßen im engen Rat, wurden Bürgermeister und bestimmten von diesen Ämtern aus die Politik in der Stadt. Sie hatten sich eine Abstammungssage geschaffen, nach der ihre Vorfahren römische Senatoren gewesen seien, die Kaiser Trajan nach Köln geschickt habe. Diese Abkömmlinge römischer Senatoren hätten Köln und der Umgebung das Christentum gebracht. Die Abstammungssage sollte den Geschlechtern ihre Herrschaft über die Stadt legitimieren. In der Tat waren die Geschlechter überzeugt, daß nur sie allein Köln angemessen regieren könnten und alle anderen dazu nicht in der Lage seien, schon gar nicht die Handwerker. Die Abstammungssage ist im frühen 14. Jahrhunderts entstanden und war ein erster Anzeichen dafür, daß der Herrschaftsanspruch der Geschlechter nicht mehr als selbstverständlich hingenommen wurde.","PeriodicalId":302823,"journal":{"name":"Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins","volume":"67 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1996-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.7788/jbkgv.1996.67.1.41","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die Herrschaft über die Stadt Köln lag bis 1396 in den Händen der Geschlechter. Das waren patrizische Familien wie die Overstolzen, Lyskirchen, Hardevust, Gir, Grin, Hirtze, Hirtzelin, Quattermart, Spiegel und einige andere von geringerer Bedeutung. Deren Angehörige besetzten die Schöffenstühle am Hohen weltlichen Gericht, saßen im engen Rat, wurden Bürgermeister und bestimmten von diesen Ämtern aus die Politik in der Stadt. Sie hatten sich eine Abstammungssage geschaffen, nach der ihre Vorfahren römische Senatoren gewesen seien, die Kaiser Trajan nach Köln geschickt habe. Diese Abkömmlinge römischer Senatoren hätten Köln und der Umgebung das Christentum gebracht. Die Abstammungssage sollte den Geschlechtern ihre Herrschaft über die Stadt legitimieren. In der Tat waren die Geschlechter überzeugt, daß nur sie allein Köln angemessen regieren könnten und alle anderen dazu nicht in der Lage seien, schon gar nicht die Handwerker. Die Abstammungssage ist im frühen 14. Jahrhunderts entstanden und war ein erster Anzeichen dafür, daß der Herrschaftsanspruch der Geschlechter nicht mehr als selbstverständlich hingenommen wurde.