Zur Entstehung von Literaturen zwischen zwei Welten

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Abstract

Gestatten Sie mir an dieser Stelle, einige kritische und selbstkritische Überlegungen zur Textsorte der Vorlesung und mehr noch zu einer Vorlesung über Literaturgeschichte anzustellen, die in Zusammenhang mit den soeben gestellten Fragen stehen! Denn dass es sich bei dieser Vorlesung über das 19. Jahrhundert zwischen zwei Welten um eine literarhistorische Vorlesung handelt, wird wohl niemand prinzipiell bestreiten wollen – auch nicht der Verfasser dieser Zeilen. Zunächst einmal gilt es festzuhalten, dass bereits die Gattung oder Textsorte „Vorlesung“ eine für alle Beteiligten nicht nur schwierige und anspruchsvolle, sondern vor allem ebenso verantwortungswie widerspruchsvolle ist. Eine Vorlesung ist für mich persönlich – dies verberge ich Ihnen nicht – die schwierigste und zugleich großartigste der akademischen Übungen, denen sich ein Hochschullehrer bei der Anfertigung seiner nicht zuletzt auch didaktischen Materialien für die Studierenden unterziehen darf. Denn eine Vorlesung versucht – ganz allgemein gesprochen – in mehr oder minder ‚traditioneller‘ Manier, ein bestimmtes Wissen über ein bestimmtes Wissensgebiet systematisch und didaktisch aufbereitet darzubieten. Dass es sich dabei im besten Falle um ein Wissen handelt, welches ein bestimmter Hochschullehrer oder eine bestimmte Hochschullehrerin im Verlaufe eines akademischen Lebens angesammelt hat, steht außer Frage. Und dies ist gleichbedeutend mit der Verpflichtung, für dieses dargebotene Wissen, das sich natürlich stets in unablässiger Bewegung und Veränderung befindet, auch zu einem gegebenen Zeitpunkt einzustehen. Eine Vorlesung ist folglich ein offener Prozess; ein Buch hingegen besitzt einen Anfang und ein Ende, es birgt und verbürgt ein bestimmtes Wissen, welches bis zu einem genauen Zeitpunkt – in unserem Falle bis zum Beginn der zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts – erworben und formuliert werden konnte. Aus einer Vorlesung ein Buch und aus mehreren Vorlesungen Bücher zu machen, ist in der Tat weder risikonoch folgenlos. Dieser Punkt markiert eine Schwierigkeit und Widersprüchlichkeit, die ich Ihnen nicht verbergen wollte. Genau an dieser Stelle ergibt sich jedoch eine zweite Widersprüchlichkeit, sobald wir nicht mehr die Seite des Produzierenden, sondern der Rezipierenden genauer unter die Lupe nehmen. Denn gerade die mehr oder minder frontale Darbietungsweise verführt dazu, einer Vorlesung allenfalls zu ‚folgen‘, sie also bloß zu konsumieren, ohne selbst am Stoff zu arbeiten, sich eigenständig mit bestimmten Gegenständen zu beschäftigen, hat doch bereits ein anderer an diesem Stoff gewirkt.
你是谁
现在,我要提出一些批评,自我批评的观点,说说每一个涉及到的文学历史,因为那些是关于19号惨剧的在这两大世界之间的文学历史学的探讨中,没有人愿意在原则上对此进行争议,即使是作者也不愿意。首先,“演讲”一词即使在一般人看来,也是很难懂、也许起初有点复杂,但每次都要默不作声才行。是的我个人认为一门课…是最困难也是最伟大的学术练习因为一场试课一般所说的——在更多大体上是‚传统”这种有了解某个Wissensgebiet系统性didaktisch废物处理darzubieten .毫无疑问,这最好是某个老师或老师在学术生涯中搜集到的知识。但这不过是要表明,我们将捍卫这一神圣知识,当然,我们的知识不断地流动、不断地改变,因此,演讲是一个公开的过程;然而,有一本书却有开始和终结,书中潜藏着具体的知识,正如我们所指出的,直到21世纪20年代初。来购买相关的技术,从一节课变成一本书和几节课,本并非毫无风险,这是很重要的。这是一个困难与矛盾的地方我不是有意隐瞒这一点这就产生了另一个内在矛盾,这一矛盾就是我们不再仔细观察生产者这一优点,而是复兴者这一优点。因为程度不同的气候演变为前额Darbietungsweise引诱更多讲座最多‚后果的”,你只是没有工作,即使在物质消费自主讨论特定的物品,可已经是另一个在这料子见效.
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