{"title":"Goethes Tagebücher neu ediert. Zur historisch-kritischen Ausgabe","authors":"M. Glaser, Johannes Korngiebel, Ariane Ludwig","doi":"10.5771/9783835345485-237","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Insgesamt 57 Jahre seines Lebens hat Goethe Tagebuch geführt; seine Tagebücher, die ihm Bilanz und Stimulans sinnvoller Zeiteinteilung waren, machen rund zehn Prozent seines literarischen Nachlasses aus.2 Dem Leser dieser in den Jahren 1775 bis 1832 geschriebenen Aufzeichnungen begegnet Goethe in den verschiedensten Facetten seiner Tätigkeiten und Interessen, unter anderem als Dichter, als Naturforscher, als Gesprächsund Korrespondenzpartner in unterschiedlichen privaten und öffentlichen Konstellationen, als Beamter, als Lesender, als Reisender und als Beobachter der Zeitgeschichte.3 Erste tagebuchartige Texte reichen bis in das Jahr 1770 zurück,4 eigentliche Tagebuchaufzeichnungen beginnen 1775. Allerdings scheint Goethe seine Tagebücher in den ersten Jahrzehnten nicht konsequent geführt zu haben. So fehlen beispielsweise Aufzeichnungen aus dem Zeitraum vom Juli 1782 bis August 1786 fast ganz und die Jahre von 1790 bis 1794 sind in nur sehr knappen Notizen dokumentiert. Mit dem Jahr 1796 setzt eine kontinuierlichere, wenn auch nicht lückenlose Tagebuchführung ein, ab März 1817 liegen zu fast jedem Tag Einträge vor. Die Aufzeichnungen enden wenige Tage vor Goethes Tod am 16. März 1832 mit der Notiz: »Den ganzen Tag wegen Unwohlseyns im Bette zugebracht« (WA III, 13, S. 234). Trotz dieser dichten Überlieferungslage sollte man sich nicht der Illusion hingeben, die Abläufe von Goethes","PeriodicalId":170559,"journal":{"name":"Goethe-Jahrbuch 136, 2019","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Goethe-Jahrbuch 136, 2019","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783835345485-237","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Insgesamt 57 Jahre seines Lebens hat Goethe Tagebuch geführt; seine Tagebücher, die ihm Bilanz und Stimulans sinnvoller Zeiteinteilung waren, machen rund zehn Prozent seines literarischen Nachlasses aus.2 Dem Leser dieser in den Jahren 1775 bis 1832 geschriebenen Aufzeichnungen begegnet Goethe in den verschiedensten Facetten seiner Tätigkeiten und Interessen, unter anderem als Dichter, als Naturforscher, als Gesprächsund Korrespondenzpartner in unterschiedlichen privaten und öffentlichen Konstellationen, als Beamter, als Lesender, als Reisender und als Beobachter der Zeitgeschichte.3 Erste tagebuchartige Texte reichen bis in das Jahr 1770 zurück,4 eigentliche Tagebuchaufzeichnungen beginnen 1775. Allerdings scheint Goethe seine Tagebücher in den ersten Jahrzehnten nicht konsequent geführt zu haben. So fehlen beispielsweise Aufzeichnungen aus dem Zeitraum vom Juli 1782 bis August 1786 fast ganz und die Jahre von 1790 bis 1794 sind in nur sehr knappen Notizen dokumentiert. Mit dem Jahr 1796 setzt eine kontinuierlichere, wenn auch nicht lückenlose Tagebuchführung ein, ab März 1817 liegen zu fast jedem Tag Einträge vor. Die Aufzeichnungen enden wenige Tage vor Goethes Tod am 16. März 1832 mit der Notiz: »Den ganzen Tag wegen Unwohlseyns im Bette zugebracht« (WA III, 13, S. 234). Trotz dieser dichten Überlieferungslage sollte man sich nicht der Illusion hingeben, die Abläufe von Goethes